Technische Information zum Einsatz des Fluoreszenzfarbstoffs MYKOVAL in der Medizin
von Werner Müller / Helmut Hund GmbH
Die MYKOVAL-Fluoreszenzfärbung ist eine zuverlässige, schnelle
und kostengünstige Färbung zur Diagnostik von Mykosen
(Nachweis von Pilzen und Pilzsporen).
Sie ist geeignet für:
- Nativpräparate von Haut,
Haaren, Nägeln und Schleimhautabstrichen,
- histologische Präparate, auch in Kombination mit anderen
Färbungen (z.B. HE),
- die Schnelldiagnostik im OP-Bereich zum Nachweis oder Ausschluß
einer Mykose,
- die Untersuchung von Körperflüssigkeiten und Stuhl,
- Luftkontrolle auf Pilzelemente
(z.B. Allergieauslöser),
- den Nachweis von Hefebesiedlungen auf Schleimhäuten in der Gynäkologie.
Die MYKOVAL-Färbung ist auch optimal geeignet zum Nachweis von Mikrosporidien im Stuhl.
Vergleich verschiedener mikroskopische Untersuchungsmethoden zum
Pilznachweis:
Ungefärbtes Material | Geringer Kontrast, unsicheres
Auswerten. |
Phasenkontrast | Nur für dünne Präparate geeignet,
setzt große Erfahrung für die Auswertung voraus. |
Anfärbung z.B. mit Parkertinte oder Methylenblau |
Relativ lange Anfärbezeit erforderlich. Bei geringer Erregerdichte
besteht die Gefahr von falschnegativ Befunden. |
Fluoreszenzfärbung | Sehr geringer Zeitaufwand (wenige Minuten),
hohe diagnostische Sicherheit, da schon kleinste Pilzelemente
unübersehbar aufleuchten. |
Worin liegen die besonderen Vorteile der
MYKOVAL-Fluoreszenzfärbung in der Medizin?
- Die
MYKOVAL-Färbung ist die sicherste Methode zum Nachweis von
Pilzen (z.B. Candida albicans und andere Candida-Arten) und/oder
Mikrosporidien im Stuhl.
- Der
geringe Aufwand und die hohe diagnostische Sicherheit erlauben in
den meisten Fällen (insbesondere im Bereich der Dermatologie
und der Gynäkologie) eine sofortige Einleitung der Therapie.
- Der
Zeitaufwand für die Auswertung von Fluoreszenzpräparaten
nach MYKOVAL-Färbung ist minimal.
- Auf
die Anlage von Kulturen kann vielfach verzichtet werden.
- Histologische
Präparate können zusätzlich zu den klassischen
Färbungen(z.B. HE) mit MYKOVAL gefärbt werden. Im
Mischlicht (Durchlicht + Auflichtfluoreszenz) sind sowohl die
gewebetypischen Strukturen als auch eventuell vorhandene
Pilzelemente sicher zu erkennen.
- Histologische
Schnellschnitte können sofort gefärbt und untersucht
werden.
- MYKOVAL-Färbungen
verblassen unter UV-Licht (Fading) so gut wie nicht, die Färbung
ist jahrelang haltbar.
- MYKOVAL
kann der Kalilauge, die zur Mazeration von soliden Hautpartikeln,
Haaren und Nägeln eingesetzt wird, zugegeben werden. Mazeration
und Färbung in einem Arbeitsgang.
- Mikroskopische
Untersuchungen können nach EBM bzw. GOÖ abgerechnet
werden.
- MYKOVAL
ist im Gegensatz zu manchen anderen Farbstoffen toxikologisch
unbedenklich.
Produktinformation zu Mykoval
Mykoval:
Mykoval ist eine Produktbezeichnung exklusiv für die Helmut Hund
GmbH. Es ist eine Farbstofflösung für die Fluoreszenz-Mikroskopie zum
Nachweis von Pilzen einschließlich Hefen.
Es handelt sich um die auch unter der Bezeichnungen
und bekannte Färbelösung, jedoch mit
verbesserter Rezeptur.
Prinzip:
Mykoval reagiert mit Chitin und Cellulose in der Zellwand der Pilze und
fluoresziert unter Anregung mit Licht aus dem nahen UV und dem Blaubereich.
Haltbarkeit:
6 Monate bei Raumtemperatur, vor Tageslicht und UV-Strahlung schützen.
Achtung: Mykoval ist nur für die In-Vitro Analyse
geeignet.
Pilznachweis in der dermatologischen Praxis.
Das zu untersuchende Material wird wie
üblich entnommen. Dünne Hautpartikel oder Abstriche werden
auf einem Objektträger mit einem Tropfen Mykoval benetzt und
nach ca. 5 Minuten mit einem Deckglas
bedeckt. Die überschüssige Flüssigkeit wird mit
Fließpapier abgepreßt. Danach kann das Präparat
sofort - oder beliebig später ? untersucht werden.
Stärkere Haut- oder Nagelpartikel
und Haare werden zunächst mit Kalilauge 10 %-ig mazeriert. Dies
wird am besten in einer feuchten Kammer vorgenommen und kann z.B.
über Nacht erfolgen. Mykoval kann der Kalilauge sofort oder vor
der Untersuchung zugesetzt werden.
Sollen die Präparate dauerhaft
konserviert werden, so muß man ein Austrocknen durch Umranden
des Deckglases mit Nagellack verhindern. Die Mykovalfärbung ist
jahrelang haltbar.
Nachweis von Pilzen im Vaginalbereich.
Hefen, insbesondere
Candida-Arten besiedeln oft die Schleimhäute im Vaginalbereich.
Mitunter bleibt eine solche
Besiedlung weitgehend symptomlos, oft entwickeln sich aber für
die Betroffenen sehr unangenehme Symptome wie Juckreiz, Fluor, etc.
und es tritt eine unerwünschte Verschiebung der Vaginalflora
ein.
Die Diagnose ist durch den Nachweis
von Hefepilzen leicht zu führen.
Die Abstriche werden auf dem
Objektträger mit einem Tropfen Mykoval bedeckt, nach
ca. 5 Minuten wird ein Deckglas
aufgelegt, die überschüssige Flüssigkeit mit
Fließpapier abgepreßt und das Präparat sofort unter
dem Fluoreszenzmikroskop untersucht.
Hefepilze leuchten deutlich blau-grün
auf und sind unverwechselbar zu differenzieren, der Hintergrund ist
shwarz oder schwach grünlich gefärbt. Epithelzellen sind
noch erkennbar.
Arbeitsanleitung zur Verwendung des Mykoval
- Gewebeschnitte
- Präparat mit Mykoval
überschichten, 10 30 Min. inkubieren
- Waschen mit PBS
(Phosphate-Buffered-Saline)
- Mikroskopische Auswertung
Gegenenfalls kann vor der mikroskopischen Auswertung eine
Gegenfärbung und nachfolgende Auswaschung erfolgen.
- Auftropfen auf eine histologische Färbung (z.B. HE).
- Gefärbtes Präparat mit
Mykoval überschichten, 10 ? 30 Min. inkubieren
- Mit PBS waschen
- Mikroskopische Auswertung
- Abstriche
- Luftgetrocknete
Abstriche auf dem Objektträger hitzefixieren.
- Präparat mit Mykoval überschichten, 5 Min. inkubieren.
- Waschen mit PBS
- Mikroskopische Auswertung.
- Haut- und Nagelpräparate
- Hautschuppen und Nagelspäne wie üblich mazerieren
- Mykoval zugeben. 10 Min.
inkubieren
- Überschüssige
Flüssigkeit abpressen.
- Mikroskopische Auswertung.
Die Mikroskopische Auswertung erfolgt
in einem Auflichtfluoreszenzmikroskop mit einer Anregungswellenlänge
von 390 - 420 nm und einem Fluoreszenzfilter bei 450 nm. Im
Blaubereich fluoreszieren die Pilze gelbgrün. Im UV-Bereich
weissblau. Mykoval zeigt nur ein geringes Fading, eine lange
Betrachtungszeit ist möglich.
Testbeeinflussung
Zellulose (z.B.Baumwollfasern) wird durch Mykoval gefärbt kann jedoch anhand
der Struktur leicht von Pilzen unterschieden werden. Mykoval wurde
unter sorgfältiger Beachtung hygienischer Vorschriften
abgefüllt. Kontaminierung ist zu vermeiden.
© Optische Systeme Jülich GmbH, Bonn
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