Normalerweise wächst der scheinbare Sehwinkel mit zunehmender Vergrößerung langsam (nicht proportional, sondern etwas weniger). Es wäre daher durchaus denkbar, daß der Autor der Minox-Daten sich ebenfalls vertippt hat („10x“ statt richtig „14x“) und der angegebene tatsächliche Sehwinkel von 3,7° doch für die maximale Vergrößerung 14fach gilt. Dann wäre der scheinbare Sehwinkel ohne Berücksichtigung einer eventuellen Verzeichnung 48,9°, also immer noch eng (ähnlich wie bei vielen Kompaktferngläsern 8x20), aber nach allen Erfahrungen realistisch für ein so großes Zoomfernglas.
Aber auch bei dieser wohlwollenderen Interpretation der Minox-Daten ist das noch immer kein Grund, Frau Bäumler zum anderen Minox-Glas BD 10-15x40 BR zu raten. Wenn sie den von mir weiter oben empfohlenen praktischen Vergleich durchführt, wird sie das sicher besser überzeugen als jede Herstellerangabe oder Berechnung, denn wenn sie so durch zwei Ferngläser durchschaut, sieht sie konkret, wie sich das auswirkt. Blanke Zahlen sagen nur dem etwas, der damit ausreichend Erfahrung hat und so den Zahlen aus der Erinnerung eigener Vergleiche zuordnen kann, was das bedeutet.
Walter E. Schön