Solche Lichtquellen verursachen verschiedene Probleme, im Instrument wie auch im Auge. Sehr helle Sterne wie z.B. Wega oder Sirius, aber auch Planeten wie Venus oder Jupiter können in Ferngläsern mit großen Austrittspupillen 'strahlig' erscheinen - ein Effekt, der in der Augenpupille entsteht (siehe z.B. Köhler & König, Die Fernrohre und Entfernungsmesser). Einen Sterntest, mit dem ich die Randschärfe eines Fernglases überprüfe, unternehme ich daher mit Sternen der zweiten Größenklasse, bei denen diese Strahlen nicht auftreten.
Helle 'Spikes' entstehen zudem in Dachkantferngläsern als Beugungseffekte an den Dachkanten. Sie sind immer senkrecht zur Dachkante orientiert. Hier hilft der Einsatz eines Premiumglases (bei dem diese Spikes meist gut unterdrückt sind) oder eines Glases mit Porro-Prismen. Es ist übrigens leicht zu prüfen, welche Effekte vom Fernglas kommen und welche vom Auge: Einfach mit einem Auge beobachten und das Fernglas um die optische Achse drehen. Was sich mitdreht, entsteht im Fernglas, was statisch bleibt, ist ein Fehler des Auges.
Mit 'Doppelbilder' sind vermutlich Mehrfachreflexionen an den Glasflächen gemeint. Diese weisen auf mangelhafte Anti-Reflex-Beschichtungen hin und sind besonders in älteren oder preiswerteren Ferngläsern zu sehen. Moderne Geräte der Premiumklasse oder auch der gehobenen Mittelklasse zeigen solche Reflexionen an Sternen/Planeten nicht mehr.
Ich habe übrigens gern ein Canon 12x36 IS an den Planeten eingesetzt. Die Bildstabilisierung hilft dabei, mit 12-facher Vergrößerung schon die ersten Details auszumachen, bei 3mm Austrittspupillen sind die Planetenscheibchen auch nicht mehr ganz so hell, und mit ihren Porro-Prismen bilden die Canons klar und ohne Artefakte ab.
Viele Grüße,
Holger