Deine Beobachtung, dass das ins Auge tretende Streulicht auch stark von der Position der Augenmuschel abhängt, zeigt ja auch, wie schwierig es für den Entwickler ist, ein wirklich perfektes Fernglas zu bauen.
Ein Raytracing am Computer erlaubt zunächst keine Aussagen zum Streulicht. Inzwischen gibt es zwar fortschrittliche Programme, mit denen auch Reflexionen an mechanischen Bauteilen simuliert werden können. Nun braucht man jedoch auch ein Modell des Auges, um beurteilen zu können, welches Streulicht für einen Beobachter denn sichtbar wäre. Dieses Auge kann man natürlich perfekt in den Strahlengang platzieren. In der Praxis ist das aber nicht der Fall: Gerade bei diesen weiten Sehwinkeln dreht sich das Auge um bis zu 35° in jede Richtung, wenn es Objekte am Sehfeldrand anvisiert. Gleichzeitig kann es sich in Längsrichtung mal mehr oder weniger nah an der Austrittspupille befinden. Wie soll der Entwickler all diese Positionen berücksichtigen und separat bewerten? Es ist ein Ding der Unmöglichkeit.
Aus diesem Grunde ist es eigentlich unumgänglich, Feldtests an Prototypen durchzuführen, mit mehreren erfahrenen Testern, die genau solche Beobachtungen anstellen, wie etwa Pinac und Henry Link sie beschrieben haben. Darauf aufbauend kann man dann gezielt nachbessern, bevor es in die Produktion geht. Schade, dass dieser wichtige Optimierungsschritt heute keine hinreichende Beachtung mehr zu finden scheint.
Abgesehen davon ist das NL vermutlich das zweitbeste Fernglas der Welt (nach dem Nikon WX :-)
Viele Grüße,
Holger