Wenn ein Fernglas nicht reicht, muß ein Spektiv her. Mit dem Leica Trinovid 10 x 42 ist der Wanderer gut bedient. Das Glas verträgt übelste Nässe und kann auch in dem Packtaschen meiner BMW verbleiben. Will man aber stärker vergrößern, muß ein Spektiv her. Will man dieses genauso transportieren, sollte es über Nehmerqualitäten verfügen. Ich bin mit meinem Motorrad innerhalb eines halben Jahres von Kanada bis nach Chile gefahren. Witterung und Wege haben ziemlich strapaziert, die Leicaausrüstung hat gehalten.
Von Anfang an war klar, daß das Spektiv nur mit dem Zoomokular benutzt werden sollte, so habe ich es auch mit der R6.2 gehalten, die ebenfalls mit einem Zoom auskommen mußte. Die Frage, ob die dadurch gegebenen optischen Einbußen den Mehraufwand der Wechseloptiken ausgeglichen haben, wurde nicht diskutiert, denn Motorradtouren erfordern Gewichtsdisziplin.
Ein Spektiv ist nie ein Ersatz für ein Fernglas, es ist eine wichtige Ergänzung. Das Fernglas kann zehnfach, beim Spektiv muß es selten über 30 fach, was aber bei Wildtieren deren Fluchtentfernung berücksichtigt. Man kann aus einiger Entfernung beobachten und läßt das Wildtier ungestört.
Man benötigt ein Stativ. Für mich kein Problem, das benötige ich schon für die Kamera.
Ich habe mich aus Platzgründen für ein kompaktes Gizzo entschieden, einziger Luxus war ein guter Neiger.
Ich möchte besonders hervorheben, daß die Ausbeute an lohnenden Beobachtungen mit dem Spektiv sehr viel größer ist als man denkt.
Meine Treffer in loser Reihenfolge.
Seeadlerhorst mit fütternden Eltern und einem Jungen
Zwei große Braunbären an einem Berghang in vielleicht 1000 m Abstand
Einige Elche
Ein Kolonie Wasservögel verschiedener Art
Präriehunde, Wölfe, Bisons, Weißkopfadler
Pumaweibchen mit Jungen
Weißkopfadler, Geier, Condor, Albatros,
die meisten Beobachtungen fernab aller Fernglasmöglichkeiten.
Besonders betonen möchte ich ein gelbe Wolke, die auch das Fernglas nicht auflösen konnte, im Spektiv wurden es Miriaden von Schmetterlingen auf ihrem Flug von Alaska nach Neumexiko. Ein echtes Naturereignis.
Die ganze Ausrüstung war auch nach einem Umfaller der GS noch tiptop.
Für mich ist das kleine Leica 62W ganz groß und zu empfehlen.
Klaus Fischer