Wie viel Vergrößerung benötigt man?
Naiv würde man sagen soviel wie möglich, und vielleicht sind aus diesem Grund die Gläser mit 5x, 6x und z.T. auch 7x vom Markt weitgehend verschwunden. Jetzt sind einige bildstabilisierte Gläser mit 12-14 x Vergrößerung auf den Markt gekommen wie Fuji Technostabi 12x28, Kenko VC Smart 14x30 und auch das Canon 14x32. Im Laden habe ich noch keines zu Gesicht bekommen, das Kenko kann man in Deutschland nicht mal online kaufen.
Mehr Details zu liefern ist im Kern die Hauptaufgabe eines Fernglases, doch in den Diskussionen vieler Fernglas-Freunde scheinen inzwischen andere Kriterien wie Transmission, 'Farbabstimmung', Sehwinkel, Austrittspupille, Haptik, Einblickverhalten, Naheinstellgrenze usw. manchmal einen größeren Raum einzunehmen, weil im Grund fest steht, dass 8x oder vielleicht noch 10x Vergrößerung optimal ist, denn ohne Stativ wird höhere Vergrößerung eher kontraproduktiv und man hat sich an die Selbstbeschränkung von 8-10 x auch gewöhnt.
Mehr als 15 Jahre habe ich vorwiegend mit einem Canon 15x45 IS beobachtet, vor allem in der Natur, am Meer, unter dem Sternenhimmel in Brandenburg, Mecklenburg und La Palma, in Großstädten, sehr viel auch bewegte Objekte wie Vögel. Ich habe das Glas dann weil mich das 'Schwimmen' der Schärfeebene sehr störte gegen ein exzellentes Canon 10x42 IS getauscht. Als “Immer dabei Glas“ diente über viele Jahre ein schön kompaktes Leica 8x20, das dann einem Zeiss Pocket Victory 8x25 wegen des viel größeren Gesichtsfeldes weichen musste. Das 8x25 und das 10x42 IS verwende ich etwa gleich häufig, obwohl das Canon ein ziemlicher Brocken ist, doch es zeigt halt sehr viel mehr Details. Mein Zeiss Dialyt 7x42 ist sicherlich ein sehr schönes Glas doch in Praxis kommt es kaum zum Einsatz, in fast allen Situation ziehe ich das Canon 10x42 IS vor.
Bei dem neuen 14x32 IS ist das Schwimmen der Schärfeebene Vergangenheit, und es wird sich zeigen, ob ich wieder bevorzugt zu einem Glas mit recht hoher Vergrößerung zurückkehre. Das 10x42 IS hat insgesamt sicherlich die besser Abbildungsleistung, es ist frei von chromatischer Abberation, besitzt sehr gute Randschärfe, doch es zeigt wegen der geringeren Vergrößerung naturgemäß weniger Details. Und nicht nur an hellen Tagen, sondern auch bei Gewitterstimmung und bis in die späte Dämmerung. Wegen der kleinen Austrittspupille muss man sich beim 14x32 keine Sorgen machen. Wer sich darüber wundert mag bedenken, dass man bei astronomischen Beobachtung von Galaxien auch meist kleine Austrittspupillen von 2 mm oder weniger wählt. Als größten Nachteil des 14x32 sehe ich das kleinere Gesichtsfeld, es erschwert z.B. das Auffinden von Vögeln in Baumkronen.
Ich bin nicht sicher, ob ich mit dem Canon 14x32 die beste Wahl getroffen habe, ob die sehr leichten Gläser von Fuji (12x28) oder Kenko (14x30 ) nicht sogar besser zu mir passen würden. Doch Berichte über diese Gläser sind äußerst rar, und eher skeptisch, sieht man von diesem Bericht (https://www.geartester.de/articles/3758) ab.
Wenn ich etwas mehr Erfahrung mit dem 14x32 gesammelt habe verfasse ich gerne ein Update.
Beste Grüße
Thomas