Ein seltener Gast hielt sich vor wenigen Minuten im Garten unseres Nachbarn auf. Ein großer Greifvogel erwies uns die Freude, sich einige Minuten auf einem Schuppendach aufzuhalten und dann einen offenen Verschlag zu inspizieren. Er fand etwas Freßbares, flog wieder auf das Schuppendach und fraß es dort auf. Lange blieb er dann nicht ungestört, einige Krähen scheuchten ihn auf und vertrieben ihn erfolgreich durch waghalsige Flugmanöver.
Wir beobachteten durch ein Zeiss 15 x 60 und ein Zeiss Victory 10 x 40. Der Abstand betrug zwischen 66 und 70 Metern.
Mit dem großen Glas konnte man am ruhigen Vogel viele Einzelheiten ausmachen:
die federbesetzten Beine mit den großen Krallen.
der graugelbe Schnabel
der helle, fast weiße Federbesatz an Kopf und Hals
das war in dieser Qualität mit dem 10 x 40 nicht möglich.
Die Beobachtungsbedingungen waren ungünstig, der Vogel stand von uns aus in südlicher Richtung, frei gegen den hellgrauen Himmel, sodaß wir mit Gegenlicht und starken Helligkeitsschwankungen zu kämpfen hatten. Freundlicherweise blieb er aber lange genug für eine gründliche Beobachtung.
Beim Auffliegen war die auffällige Flügelzeichnung sehr gut zu erkennen.
Dies ist der erste Rauhfußbussart, den ich in der Nähe von Bonn bewußt gesehen habe, erstaunlich, daß er sich so nah an Häuser heranwagt, denn Nahrung wird er zur Zeit auch auf freien Flächen finden.
Die Größe des Vogels schätze ich auf 50 cm. Dies ist halbwegs zuverlässig, weil in unmittelbarer Nähe feste Maßstäbe vorhanden sind.
Natürlich hätte man mit einem Spektiv noch deutlicher sehen können, das stand aber nicht bereit und hätte bis zum Aufbau vielleicht zu lange gedauert.
Werner Jülich