Hallo Andreas,
das Canon hat Porro Prismen. Dies kann - muss aber nicht - der Grund dafür sein, dass es in Deinem Test am besten abgeschnitten hat. Die Art der Fokussierung kann ebenfalls eine Rolle spielen, denn bewegliche Fokussierlinsen im Innern des Fernglases haben ihre eigenen Tücken: Sphärische Aberration lässt sich nur in einer einzigen, vom Designer bestimmten Stellung dieser Linsen voll korrigieren. Somit muss der Designer entscheiden, ob das Fernglas im Nahbereich oder im Unendlichen seine maximale Leistung haben soll. Der Birder wird ersteres bevorzugen, der Astronom letzteres. Selbstverständlich verschlimmert sich die Lage, wenn ein sehr kurzer Nahpunkt erforderlich ist. Auf der anderen Seite hat das Canon den Nachteil des mit Öl gefüllten Fokussierprismas.
Es spielen viele Faktoren eine Rolle, manchmal sogar die Serienschwankungen, von denen die sorgfältigen Tester immer wieder berichten. Man testet immer nur einzelne Geräte, und es ist daher oft schwierig, allgemein gültige Aussagen über die Leistung solcher (fast gleich guter) Ferngläser zu treffen, und noch schwieriger, zu erklären, wie die beobachteten Unterschiede zustande kommen.
Viele Grüße,
Holger