Heute habe ich zum ersten Mal den Swaro Extender ME 1.7 längere Zeit für terrestrische Beobachtungen in Kombination mit dem ATX85 eingesetzt. (Vorher bislang nur für astronomische Beobachtungen, wo er sich sehr gut schlägt, siehe unten).
Ohne Extender bietet das ATX85 25fach bis 60fach (AP von 3.4 bis 1.4), mit dem Extender 42fach bis 100fach (AP von 2.0 bis 0.9)
Das Wetter heute: ca. 50% Bewölkung, hohe Kontraste, ca. +26 Grad und dadurch unvermeidliche Luftunruhe, v.a. wenn es über längere Distanzen ging. Vom Licht her hatte ich optimale Bedingungen, Beobachtungszeit ca. 16:00 bis 18:30, die Sonne im Rücken.
Beobachtungsobjekte: Teichrohrsänger – ca. 30 bis 50m entfernt, Rohrammer – ca. 30m entfernt, Flussregenpfeifer - ca. 50m entfernt, ein Kuckuck (ca. 300m entfernt).
Ein Ausbau/Einbau des Extenders dauert jeweils ca. 30s, aber das Teil sitzt so stramm, dass die Ausrichtung des Spektivs auf Stativ mit hoher Wahrscheinlichkeit verloren geht – bei Verwendung des Gitzo 2180.
Beobachtungen mit Extender:
Je höher die Vergrößerung, desto mehr Details sind zu sehen – das galt auch noch bis 100fach beim weit entfernten Kuckuck. Bei ihm war wegen der großen Entfernung die Luftunruhe aber so stark, dass die Scharfstellung bereits bei 60fach schwierig war. Dennoch: dass die Iris des Kuckuck gelb ist, war bei höchster Vergrößerung am besten auszumachen.
Der Teichrohrsänger war zwar noch einzustellen, aber wenn er seine Position verändert, geht er schnell verloren – die Anfangsvergrößerung von 42fach fordert ihren Tribut.
Der Flussregenpfeifer hat eine Zeichnung mit recht hohen Kontrasten – eventuell war bei 100fach ein klein wenig CA zu sehen.
Aber - allgemein galt: ab ca. 85 bis 90 fach geht der Kontrast (nicht die Auflösung!) merklich zurück, und die Farben werden auch flauer. Dies liegt wohl an der kleinen AP: Ich habe noch nie eine Optik kennengelernt, die terrestrisch bei einer AP von unter 1mm hohe Kontraste bot.
Fazit: die Entwickler von Swarovski habe sich den Zoombereich der ATX-Spektive (ohne Extender) gut überlegt – die Geräte waren ja schon ein paar Jahre auf dem Markt, bevor der Extender eingeführt wurde. Eigentlich sieht man mit dem ATX85 ohne Extender bei 60fach – terrestrisch - alles Wesentliche. Der Extender zeigt zwar feine Details bei der Höchstvergrößerung von 100fach besser, aber das Bild hat nicht mehr die Brillanz wie 60fach ohne Extender – wen wundert’s bei der kleinen AP und der allgegenwärtigen Luftunruhe.
Für astronomische Beobachtungen bietet der Extender deutlichere Vorteile (Details auf der Mondoberfläche, auf den Planeten, bei der Trennung von Doppelsternen) die terrestrisch nicht so zum Zuge kommen.
(Bild: der Flussregenpfeifer wurde einige Wochen vorher an gleichem Ort mit Kleinbild-DSLR und 560mm Brennweite aufgenommen (nicht durchs Spektiv).
Grüße von Andreas