"Man muß die Dinge so einfach wie möglich machen. Aber nicht einfacher."
Ganz genau. Gerade hier traegt Zeiss, angesichts seiner Geschichte und seiner Reputation, eine besondere Verantwortung.
Ich habe zur Zeit das Vergnuegen, beim Korrekturlesen von Hans Seegers neuem Werk "Zeiss Feldstecher - Handfernglaeser von 1919 - 1946, Modelle - Merkmale - Mythos" mithelfen zu duerfen. Es handelt sich um die Fortsetzung des ersten Bandes, der bereits die Fernglasmodelle bis 1918 umfasste. Was fuer ein Monumentalwerk: Dieser zweite Band hat knapp 2400 Abbildungen und umfasst Fernglasmodelle, von denen selbst gestandene Sammler noch nie gehoert haben.
Vor allem aber ist interessant, welch enorme Innovationskraft zu dieser Zeit bei Zeiss vorherrschte. Was man dort immer wieder an neuen Ideen umsetzen konnte, welch grossartige Fernglaeser dabei herauskamen (etwa: das bekannte 8x40 Deltarem mit 198m/1000m Sehfeld, knapp 90 Grad scheinbarem Sehwinkel, oder ein heute fast vergessenes 4x20 mit 306m/1000m Sehfeld). Heute, 80 Jahre spaeter, wird mit viel Trommelwirbel das 8x42 SF vorgestellt, das ja erstmals ein so "gigantisches" Sehfeld von 148m/1000m liefert :-)
Zeiss war nicht nur fuehrend in der Konstruktion, sondern auch im Verstaendnis der theoretischen Hintergruende zur Optik und zur optischen Abbildung. Im Anhang habe ich eine alte Publikation von Zeiss-Mitarbeiter Hans Boegehold aus dem Jahre 1921 zum Thema Verzeichnung. Damals, vor knapp 100 Jahren, haette man sich in einem "ABC der Optik" vermutlich weniger krasse Fehler geleistet als heute.
Wenn sie im eigenen Hause keinen geeigneten Fachjournalisten haben, dann koennten sie zumindest einen externen Fachmann anheuern, das Geld waere gut investiert.
Walter E. Schoen bietet seine Dienste an und waere sicher nicht die schlechteste Adresse.
Viele Gruesse,
Holger