Sehr geehrter Herr Jülich,
ich will Ihnen gar nicht wiedersprechen. Auch finde ich Ihre Aussagen über die Klientel der hochwertigen Ferngläser sehr interessant. Genau so habe ich die mögliche Klientel auch erwartet. Lediglich der doch recht hohe Anteil an Frauen hat mich ein wenig überrascht.
Ich möchte hier nun mal meine Herangehensweise an das Thema Fernoptik erläutern.
Mein eigentliches Haupthobby ist die Fotografie. Ich weiß also durchaus was gute Optik leisten kann und was die kostet. Für einzelne Objektive habe ich dabei auch schon den Gegenwert von mehreren Swarovski EL Ferngläsern bezahlt.
Dann habe ich mir vor ca. zwei Jahren überlegt, ich könnte mir ja mal ein Fernglas kaufen. Warum? Nun man sollte eben ein Fernglas haben. Ich hatte damals noch keinerlei Idee was ich damit wo beobachten wollte.
Für die Anschaffung eines einfach mal so gekauften Fernglases war ich seinerzeit nicht bereit das Geld für ein Spitzenglas auszugeben. Es sollte aber auch kein Aldiglas werden.
Also habe ich ein wenig im Internet gestöbert und bin dann auf der Seite von Holger Merlitz auf einen Test gestoßen, in dem er ein anderes Glas von TS als recht brauchbar befunden hat. Daraufhin habe ich mir dann das vermeidlich beste Glas des Importeurs bestellt. Hätte dieses Glas dann nicht meine Erwartungen erfüllt, hätte ich es zurückgeschickt.
Dieses Glas ist allen Kaffeeröstergläsern deutlich überlegen und ich konnte mit der Qualität gut leben. Als gutes Vergleichsglas hatte ich das Trinovid BA meines Schwiegervaters. Das Trinovid ist klar das bessere Glas, aber die Nachteile von meinem Chinaglas waren in erster Line Farbsäume, die auftraten, wenn der Augenabstand nicht ganz exakt eingestellt war. Wenn doch, ist es durchaus brauchbar. Auch der Kontrast war bei nicht zu starkem Streulicht recht gut. Die Streulichtempfindlichkeit würde ich als ein wenig besser als bei den Minox Gläsern bezeichnen. Die Transmission und Farbtreue ist wirklich gut. (deutlich besser als bei meinem alten Swarovski Habicht.) Da ich eigentlich nie flächige Objekte beobachtet habe und ein recht gutes Akkomodationsvermögen besitze, ist mir die Starke Bildfeldwölbung nicht negativ aufgefallen. Erst später, als ich mich näher mit der Materie auseinandergesetzt habe, habe ich die starke Bildfeldwölbung nachvollziehen können. Das diese in einem Rohr nicht rotationssymmetrisch ist, habe ich erst durch Herrn Schön erfahren.
Erst mit zunehmenden Interesse am Beobachten habe ich mich dann auch ein wenig mehr mit der Technik auseinander gesetzt. Dann bin ich vor ca. einem halben Jahr auf dieses Forum gestoßen. Seitdem habe ich alle aktuellen und etliche ältere Beiträge gelesen. Hier nöchte ich Ihnen als Betreiber dieses Forums und allen fleißigen Schreibern herzlich danken. Ein Forum mit diesem Niveau findet man leider recht selten.
Heute kann ich Ihnen auch die Strahlengänge aller gängigen Umkehrsysteme aufzeichnen. Auch würde ich das Chinaglas heute nicht mehr kaufen. Aber ein Spitzenglas konnte ich damals nicht vor mir und meiner Familie verantworten. Denn trotz recht guten Einkommens muss eine solche Investition in die Lebensfreude, wie hier im Forum einmal einer treffend schrieb, nach dem Bau eines Hauses und mit drei Kindern gut überlegt und argumentiert sein.
Eigentlich gehöre ich als Entwicklungsingenieur für elektronische Betriebsgeräte für Hochdruckentladungslampen ebenfalls zu dem typischen Klientel für die Spitzenoptik.
Und ich werde(nicht deshalb) mir im Laufe dieses Jahres auch ein solches Spitzenglas kaufen.
Reinhard Schauerte
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 11.01.08 08:01.