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Re: Lange Mängelliste, was ist mit den Optikproduzenten eigentlich los?

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26. Mai 2010 07:42
Hallo Herr Werner,

natürlich können und müssen Prozesse in Produktion, Verwaltung, Service etc. optimiert werden. Ganz allein aus Kostengründen. Sie haben ja recht. Ich habe nichts anderes geschrieben. Ich meinte mit meiner Antwort, daß es Prozesse gibt, bei denen die Zahl der Fehlermöglichkeiten extrem hoch ist und von denen eine Vielzahl an der Wertschöpfung oder Prüfung von komplexen Produkten mit engen Spezifikationen beteiligt sind, so daß es mit vertretbaren Mitteln oft nicht möglich ist Six Sigma im Sinne der Definition umzusetzen, weil nur etwa ein Fehler pro einer Million Möglichkeiten, also ein Prozeßfähigkeitsniveau von etwa 1,33 oder selbst ein Güte mit DPMO<80 oft technisch oder mit vertretbaren wirtschaftlichen Mitteln nicht zu erreichen sind. Das trifft besonders für die Produktion oder Montage zu, gerade weil der Mensch dort so stark beteiligt ist und nicht nur die Funktion eines Automaten oder Bearbeitungszentrums optimal eingestellt sein und stabil bleiben muß, ansonsten müßte ja gar nicht mehr geprüft werden, oder nur mit sehr geringer Prüffrequenz, um Fälle 'höherer Gewalt' oder Fehler aus vorgelagerten Prozessen abfangen zu können, weil das Auftreten eines Fehlers im betrachteten Prozess mit so geringer Wahrscheinlichkeit zu erwarten wäre, daß der Eintritt dieses Falles nicht von Relevanz ist. Soweit ich weiß, durchläuft aber jedes Fernglas eine ganze Reihe von Prüfschritten, weil die Hersteller anscheinend wissen, daß sie prüfen müssen, um Fehler oder Abweichungen von der Spezifikation zu finden bzw. deren Einhaltung an jedem einzelnen Fernglas zu überprüfen.

Also noch einmal, Herr Werner: bekannte Methoden der Qualitätssicherung und statistische Methoden werden mit Sicherheit auch bei der Fernoptik angewandt, wie sollte es auch anders sein und das macht ja natürlich Sinn. Alles andere wäre Wahnsinn. Bei einzelnen Komponenten wie Linsen oder mechanischen Bauteilen, vielleicht sogar kleineren optischen oder mechanischen Baugruppen, obwohl ich letzteres fast schon bezweifle, kann ich mir sogar vorstellen, daß die Six Sigma Methodik oder der von Ihnen genannte Ansatz greifen und auch im Sinne der Definition(6xStandardabweichung) anwendbar wären. Für ein komplettes Fernglas mit seinen zahlreichen und engen Spezifikationen und abertausenden einzelnen Fehlereintrittsmöglichkeiten erscheint mir das Ziel einer Prozessfähigkeit > 1,33 für die CTQ(critical to quality), also die für die optische und mechanische Leistung beim Endkunden verantwortlichen und damit wichtigsten Eigenschaften, zu hoch gegriffen. Denn Sie dürfen nicht vergessen, für die von Ihnen eingangs genannten Abweichungen am Endprodukt wie Dejustage oder Vergütungsfehler können eine Vielzahl von Fehlern verantwortlich sein, die nicht nur durch komplexe technische Prozesse sondern auch durch menschliches Tun bedingt sind.

Zum Abschluß: Ja, statistische Methoden der Qualitätssicherung machen natürlich auch bei Ferngläsern absoluten Sinn. Six Sigma im Sinne der Definition halte ich für das Endprodukt kaum oder nur äußerst schwer umsetzbar. Vielleicht Three Sigma or less. Dafür sind m.E. die Spezifikationen zu eng, die Anzahl der Fehlereintrittsmöglichkeiten zu hoch und 'zu viele'(Gott sei Dank) Menschen beteiligt. Also wird man sich weiterhin auf 100%ige Prüfung konzentrieren müssen. Aber auch Prüfschlupf wird es immer geben. Gut, wenn der Händler dann auch noch einmal eine Auge durch's Glas wirft.


Einen schönen Tag wünscht
Jan Münzer

PS Da Sie Prozesse in Ihrem Unternehmen erwähnen: Auch ich befasse mich mit der Entwicklung recht komplexer und anspruchsvoller Produkte mit engsten Spezifikationen an deren Herstellung eine Vielzahl von technologisch sehr anspruchsvollen Prozessen beteiligt sind. Mein Arbeitsgebiet liegt im Bereich der Entwicklung von Prototypen und deren Überführung in die Serie. Qualität wird absolut ernst genommen und fängt dabei schon in der Entwicklung an, lange bevor man etwas in der Hand halten kann. Daran wird richtig hart gearbeitet und ganz früh schon mit dem Marketing, der Auslegung, der Konstruktion, der Fertigung, dem Einkauf und der Qualitätssicherung jedes Prozent wichtiger, aber schwierig oder nur sehr aufwendig zu erreichender Eigenschaften bzw. zu erfüllender Spezifikationen diskutiert, weil wir ja robuste und stabile Prozesse und einwandfreie Qualität für den Kunden und uns fordern, Kopfstände in der Fertigung, Fehlleistungskosten oder Fehler beim Kunden gilt es mit oberster Priorität zu vermeiden und das alles mit vertretbaren Kosten zum Termin. Aber ohne aufwendige Prüfung geht es am Ende nicht, weil die Zahl der Fehlermöglichkeiten(auch der technisch irrelevanten, aber kosmetisch unschönen, nur schwer explizit zu spezifizierenden) oft viel zu hoch ist und auch weil der Kunde eine entsprechende Dokumentation benötigt. Und die Prüfung ist auch gut, dabei finden wir hin und wieder Abweichungen. Das Ziel ist, daß wir sie finden, nicht der Kunde. Wie bei der Fernoptik auch.
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Lange Mängelliste, was ist mit den Optikproduzenten eigentlich los?

Walter Bertram 1964 25. Mai 2010 12:13

Meine Liste (fast ohne Mängel)

Wiesner 1636 25. Mai 2010 12:28

Meine kurze Liste mit Mängeln

Kritiker 1367 25. Mai 2010 13:33

Re: Meine kurze Liste mit Mängeln - längere Liste bei mir

Kilian Emmerling 1521 25. Mai 2010 15:10

Melde mich wieder nach 4 Jahren zurück

Roland Hürter 1493 25. Mai 2010 21:02

Re: Lange Mängelliste, was ist mit den Optikproduzenten eigentlich los?

Gunnar 1293 25. Mai 2010 22:54

Re: Lange Mängelliste, was ist mit den Optikproduzenten eigentlich los?

Andreas Werner 1202 25. Mai 2010 23:28

Wo hängt die Meßlatte und wer bezahlt die Rechnung?

Jan Münzer 1519 25. Mai 2010 23:53

Re: Lange Mängelliste, was ist mit den Optikproduzenten eigentlich los?

Andreas Werner 1211 26. Mai 2010 00:12

Re: Lange Mängelliste, was ist mit den Optikproduzenten eigentlich los?

Jan Münzer 1487 26. Mai 2010 07:42

Re: Lange Mängelliste, was ist mit den Optikproduzenten eigentlich los?

Werner Jülich 1142 26. Mai 2010 07:39

Ich bin mit dem Service von Leica zufrieden

Dieter Noll 1402 26. Mai 2010 19:22

Re: Lange Mängelliste, was ist mit den Optikproduzenten eigentlich los?

Andreas Werner 1304 26. Mai 2010 22:50

Bei mir war noch nichts kaputt

F. Neumann 1205 26. Mai 2010 23:01

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OhWeh 1360 27. Mai 2010 08:53

Meine Mängelliste ist erfreulich kurz

Reinhard Pieper 1533 30. Mai 2010 16:21



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