Herr Fleischmann schreibt:
"Das 10x50 SLC ist ein Dachkantglas mit den bekannten Nachteilen, denen sicher auch ein paar Vorteile gegenüber stehen."
Ich verstehe den Satz so, dass es hier nicht explizit um die "bekannten Nachteile des Swaro SLC" geht, sondern um die Vor- und Nachteile des Dachkantfernglases im allgemeinen; allerdings ist der Satz so formuliert, dass der Eindruck entsteht, die Nachteile würden überwiegen. Ob das so gemeint ist, kann ich nicht beurteilen.
Die Vorteile des Porro-Fernglases aus meiner Sicht:
Wesentlich plastischeres Bild - mit keinem Dachkanter zu erreichen!
Haptik besser, weil formschlüssig (muss nicht für alle Porros zutreffen und auch nicht für jeden Benutzer)!
Preisgünstiger, bei gleicher optischer Qualität!
Das liegt wohl zum Großteil daran, dass Porros bis auf wenige Ausnahmen (Zeiss 7x50 B/GA, Docter, Swaro Habicht), fast nur noch in Fernost hergestellt werden. Man liest ja immer wieder, dass die Prismenfertigung bei den teuren Dachkantern wesentlich aufwändiger als bei den Porros ist. Nur frage ich mich dann, warum das Zeiss 7x50 B/GA Porro-Fernglas (ein Glas, dass ich gerne gekauft hätte) stolze 1540 Euro kostet, also auf gleichem Preisniveau wie die Zeiss-Dachkanter (sind's die Stückzahlen?).
Die Vorteile des Dachkant-Fernglases:
Schlanke Bauweise!
Kürzere Naheinstellung (bei allen neueren Dachkantern)!
Angenehmere Beobachtung des Nahbereiches (durch enger stehende Objektivtuben müssen die Augen nicht so stark konvergieren)!
Wasserdichtheit durch Innenfokussierung schon in den unteren Preisklassen machbar!
Fazit: Jeder sollte vor einem Fernglaskauf für sich feststellen, wo seine Beobachtungsschwerpunkte liegen! Wichtig ist natürlich auch, ob es sich dabei um das erste Fernglas handelt. In solch einem Fall würde ich ein 7x35, 7x42, 8x32, oder 8x40 "Universalglas" anraten. Bei weiteren Käufen kennt man seine Vorlieben und kann sich dann "spezialisieren", ohne dass der Erstkauf nur noch im Schrank steht.
Der Kleintierbeobachter wird mit einem 10x50 Porro-Glas mit Okulareinzelverstellung und einer Naheinstellung von 15 m nie glücklich werden - Dinge die einen "Skipper" überhaupt nicht interessieren; hier stehen Robustheit, Wasserdichtheit, sicherer "Griff", große AP und eine glockenklare Optik im Vordergrund. Die Reihe der Beispiele ließe sich fast endlos fortführen.
Mein Hauptgrund, warum ich fast nur noch mit meinen Porros unterwegs bin, ist das plastischere Seherlebnis; da nehm' ich die 1,4 Kilo meiner Fujinons (auf der Schulter getragen, gar nicht so schlimm) gerne in Kauf.
Bernhard Loos