Hallo Herr Fiedler,
ich bin Ihrem Vorbild gefolgt und habe einmal eine Weide inspiziert. Der größeren Entfernung entsprechend habe ich das Diascope 85 mit dem 20-60 genommen.
19.45-20.00h. Auf der Wiese laufen bzw. stehen diverse Rindviecher herum, das wird jeden Abend so sein, aber dieses Mal werden sie von mir beobachtet. Ein Bauer ist weit und breit nicht zu sehen, vielleicht müssen sie die Nacht draußen bleiben, aber was ist mit dem Melken?
20.30h jetzt kommt der Bauer doch und sofort bewegen sich die Viecher in Richtung Gatter. Der Bauer fährt mit dem Trecker vor und die Kühe laufen einfach hinterher. Ich wohne jetzt schon 8 Jahre hier, daß mir das bisher nie aufgefallen ist.
20.45h jetzt habe ich die Wiese für mich. Ich scanne einmal auf weitere Lebewesen.
Ich erkenne einige Krähen, sie hüpfen über die Wiese und picken ab und zu etwas vom Boden, was ist nicht zu sehen, vermutlich Insekten?
Zwei Krähen haben die Aufsicht und sitzen auf den Zaunpfählen. Von einer Seite nähert sich ein Spaziergänger mit seinem Sennenhund. Die Krähen hüpfen vom Zaun, lassen sich für einen Augenblick segelnd treiben und landen ein paar Meter weiter innen auf der Weide. Mit 30facher Vergrößerung versuche ich Einzelheiten zu erkennen. Der hellgraue Fleck um den Schnabel ist laut Bestimmungsbuch “was fliegt denn da?“ Saatkrähe. Mit Vorbehalt vermeldet, ich bin blutiger Anfänger.
Auf der Wiese sind einige kleine Vögel, die ich für Spatzen halte. Ich bleibe bei 30fach, bei der Entfernung von mindestens 300 Metern ist das ein guter Kompromiß zwischen Auflösung und Sehfeld. Die Spatzen treten in einer größeren Gruppe auf, manchmal fliegen sie auf um 3 Meter weiter wieder zu landen.
Ein Stück der Wiese haben die Kühe gemieden, denn dort sind Brennesseln. Dort erkenne ich ein paar Falter, die ich nicht bestimmen kann, braun grau, jedenfalls kein Kohlweißling.
Auf der Wiese sind noch zwei weitere Vogelarten. Vermutlich Amseln und eventuell eine Meise.
22.15h Das Heute Journal ist zu Ende. Die Beleuchtung läßt nach, zum Beobachten ist es noch hell genug. Ich scanne wieder die halbe Wiese durch, es rührt sich nichts.
Es sind doch nicht alle Wiesen gleich.
Helmut Groß