Ihr Beitragstitel „Dummes Zeugs“ scheint mir bezüglich der von Ihnen angesprochenen Bildhelligkeit einerseits und der von Forumsteilnehmer „Rafi“ vorgebrachten Kritik an meiner Kurzbeurteilung ungerechtfertigt. Denn er hat sich ja überhaupt nicht zur Bildhelligkeit geäußert, die Sie als Argument gegen das Swift Audubon ED 8,5x44 vorbringen.
In meinen Vergleichen (Papiertest) dieses Fernglases mit mehreren anderen aus meinem Bestand, darunter auch mit dem Swarovski EL 8,5x42 (in der aktuellen Version mit SwaroClean bzw. Easy-to-Clean) und Ferngläsern von Leica (Ultravid HD) und Zeiss (Victory FL) hat das Swift nur geringfügig dunkler mit einer schwach rötlichen Farbtönung relativ gut abgeschnitten. Der Helligkeitsunterschied erschien mir zwar im Papiertest gut erkennbar, aber für die Praxis nicht erheblich. Ich schätze auf sicher nicht mehr als 3% geringere Transmission als beim EL 8,5x42. Ich habe den Test bei Tageslicht im Schatten bei leicht wolkigem Himmel gemacht. Bei Glühlampenlicht fällt derselbe Test für das Swift noch ein bißchen besser aus, denn seine unwesentliche Transmissionsschwäche liegt offenbar im kurzwelligen (blauen bis blaugrünen) Bereich.
Ich habe leider kein Nikon 10x42 SE mehr, mit dem Sie verglichen haben. Aber ich habe noch ein Nikon 12x50 SE, das bis auf die Objektive mit dem 10x42 SE baugleich ist und daher ziemlich dieselbe Transmission haben sollte. Leider kann ich um diese Uhrzeit keinen Papiertest bei Tageslicht durchführen, aber bei Glühlampen- und bei Philips-Stromsparlampenlicht (ca. 3960 K, soeben mit Gossen Colormaster 3 nachgemessen) unterscheiden sich Swift und Nikon in Transmission und Farbe so gut wie nicht.
Wenn Sie, Herr Werres, einen so deutlichen Helligkeitsunterschied festgestellt haben, wie Sie ihn in Ihrem Beitrag beschreiben, so vermute ich, daß Sie ein älteres Modell gehabt haben könnten, dessen Vergütung nicht dem aktuellen Stand entspricht. Die Seriennummer des von mir geprüften Exemplars lautet 07B060xxx. Können Sie noch die Seriennummer des von Ihnen verglichenen Exemplars feststellen?
Mein negatives Urteil stützt sich keineswegs auf zu geringe Helligkeit, sondern vor allem auf die schon genannten mechanischen Mängel: 1. ungleiche Fokussierung der beiden Okulare je nach Drehrichtung, 2. erhebliche Ungleichheit zwischen links und rechts, die bei gleicher Sehkraft beider Augen eine mittlere Dioptrienkorrektur ca. 15 mm links der Nullmarke erfordert, 3. Mitdrehen des Dioptrienkorrekturrings, wenn man die Drehaugenmuscheln auch nur mit wenig Kraft über die beiden Endanschläge hinaus dreht, also nicht gefühlvoll genau dort stoppt. Alle weiteren Mängel im Vergleich zur Spitzenklasse, auf die ich in meinem angekündigten Erfahrungsbereicht noch eingehen werde, sind angesichts des sehr viel niedrigeren Preises eigentlich nicht zu beanstanden und hätten bei mir zu keinem negativen Urteil geführt.
Allerdings habe ich Zweifel am Versprechen der Wasserdichtheit. Denn die Fokussierung erfolgt durch Okularverschiebung, die zwischen den beiden Endanschlägen bis zu 10,6 mm beträgt. Bei einem Tubusdurchmesser von 33,0 mm im Verschiebebereich bedeutet das pro Rohr eine Volumendifferenz von 9,07 ccm, so daß je nach Drehrichtung der Fokussierung ein nicht vernachlässigbarer Unter- oder Überdruck entstehen müßte, der beim Fokussieren zu spüren sein oder dazu führen müßte, daß Luft eingesaugt bzw. ausgeblasen wird. Das deutlich hörbare „Schmatzen“ des zähen Fetts läßt eher auf letztere Möglichkeit (einsaugen bzw. ausblasen) schließen, was mit Wasserdichtheit nicht zu vereinbaren wäre. Ich wage es nicht, einen entsprechenden Test unter Wasser zu machen.
Walter E. Schön