Hallo Herr Münzer,
an Ihrem Bericht sieht man einmal wieder, wozu die teure Optik gut ist. Zu Ihren Fragen: Ihre Rechnung ist nur dann korrekt, wenn Sie wüssten, ob Sie reine Gruppen von Brutvögeln erfasst haben.
Dazu ein Beispiel: In einem über 50 qkm großen Gebiet in Brandenburg gibt es aber derzeit z.B. ca. 30 Brutpaare des Kranichs, aber in der gesamten Brutzeit über 300 nicht brütende Vögel als Populationsreserve. 1349 untersuchte Fälle in Brandenburg zeigen, dass im Mittel 0,89 Jungvögel/Kranich-Brutpaar flügge wurden, bzw. 1,4 von erfolgreichen Brutpaaren. Quelle für die Nachwuchsziffern: Bauer, Bezzel, Fiedler, Das Kompendium der Vögel, Mitteleuropas, Wiesbaden 2005.
Kraniche werden aber recht alt, die Großschutzgebiete in Ostdeutschland wirken sich für sie positiv aus und es gibt daher schon seit Jahrzehnten, verstärkt seit etwa 20 Jahren, einen weit nach Westen ausstrahlenden Populationsdruck. In dem von mir genannten Gebiet gab es vor 50 Jahren noch nicht ein einziges Brutpaar, und nachdem Niedersachsen schon von diesem Druck profitiert hat, kann ich glaube ich auch Herrn van den Berg trösten: Wenn die Entwicklung nämlich so weitergeht, werden auch in den Niederlanden wohl demnächst nicht mehr nur Einzelpaare des Kranichs brüten.
MP
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 28.08.08 08:29.