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Re: Richtige Fernrohrgröße

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Werner Jülich
15. November 2000 14:08

Ok, also ein Versuch, die alte Frage zu beantworten, wieviel Teleskop braucht der Mensch.

Behandeln wir erst einmal den Idealfall. Der Beobachtungsort ist am Haus auf dem eigenen Grundstück.
Dann gibt es keine Probleme mit dem Transport und kaum Probleme mit der Temperaturanpassung.

Beim Einsatz höherer Vergrößerungen ( Planeten, Mond, Doppelsterne ) ist die Luftunruhe der begrenzende Faktor. Sie hängt ausschließlich von den lokalen Begebenheiten ab und kann nach meinen Erfahrungen in grob 3 Kategorien eingeteilt werden:

5-10% der Nächte zeigen ruhige Luft.
20-30% der Nächte sind brauchbar
> 50% der Nächte sind kaum geeignet.

- Bis 100 mm Öffnung kann man fast immer uneingeschränkt beobachten. Hier ist also der wirtschaftliche Wirkungsgrad nahe 100%.
- bis 150 mm Öffnung muß man mindestens mit einer Halbierung der geeigneten Beobachtungsbedingungen rechnen. Der wirtschaftliche Wirkungsgrad liegt hier eher bei 30-40%. Bei einem dunklen Standort kann man natürlich in den Nächten mit unruhiger Luft die Himmelsobjkete beobachten, die keine hohen Vergrößerungen verlangen.
- über 150 mm Öffnung wird es für den klasssichen Planetenbeobachter eng. Der Wirkungsgrad wird hier sehr klein. Die meisten Fernrohre mit größeren Öffnungen werden deshalb auch als Allroundgeräte ausgelegt. Reine Planetengeräte sind hier die Ausnahme und sehr teuer. Hier schlägt dann die Stunde der großen Schiefspiegler von Lichtenknecker.

Beim Einsatz als deep-sky Teleskop kommen geringere Vergrößerungen zum Einsatz. Hier ist der dominierende Faktor die Himmelsaufhellung am Standort. Erst danach spielen die anderen Faktoren wie Dunst und Luftfeuchtigkeit eine Rolle.
- Bis 114 mm Öffnung sind im Stadbereich eine vernünftige Grenze. Hier wird es einfach nicht dunkel genug und Stromausfälle sind zu selten.
- bis 200 mm Öffnung sind am Stadtrand oder im kleinen Ort vertretbar. Hier muß man mit bloßem Auge die Milchstraße erahnen können.
- über 250 mm Öffnung sollte es schon sehr dunkel sein. Hier muß man mit bloßem Auge den Andromedanebel, M13 und die Milchstraße über weite Bereiche des Himmels einwandfrei sehen können.

Der häufigere Fall ist jedoch, daß man zu Hause überwiegend Mond und Planeten beobachtet und für deep sky zum guten Beobachtungsstandort fahren muß/will. Dann gelten zusätzliche Einschränkungen.

A. Transportaufwand.
Hier gibt es eine Komfortformel: die Beobachtungshäufigkeit ist reziprok zum Transportaufwand. Erfahrungsgemäß sind nur wenige, junge Beobachter bereit, mehr als 50 KG Teleskop und Zubehör zu schleppen.

B. Auskühlzeit.
Hier gilt, daß das Verhältnis zwischen Transport+Auszühlzeit zur Netto-Beobachtungszeit kleiner 1 bleiben sollte, d.h. daß man mehr Zeit mit Beobachten als mit dem Drumherum verbringt. Hier trennt man dann zwischen Berufstätigen und Studenten. Wer um 7h zur Arbeit muß, kann nicht bis 2h in der Nacht davor beobachten.
Dann sieht ein typischer Beobachtungsabend etwa so aus. 2 x 1h Fahrt + 0,5h Auf + Abbau + 0,5h Auskühlzeit + 3h Beobachtungszeit ergibt 6h brutto. Dies ist für Berufstätige nur am Wochenende zu realisieren. Man muß also davon ausgehen, daß der Normalbeobachter eher selten hinausfährt. Dann reichen schon 8".

Was ist von den Leuten zu halten, die sehr große Optiken transportabel einsetzen ?

Hier unterscheide ich zwei Gruppen.
Die erste Gruppe ist sehr ambitioniert und leistet sich den Aufwand, der mit einem großen Teleskop verbunden ist. Diese Leute schleppen ihr C11 oder Meade 12" SC oder Lichtenknecker MPT300 in die Eifel, sind dann am anderen Morgen im Büro etwas müde, haben aber eine tolle Beobachtungsnacht erlebt, gute Fotos geschossen oder den neuen Kometen gesehen. Diese Leute wissen, was Sie tun und brauchen keinen Rat.

Die zweite Gruppe sucht für möglichst wenig Geld ein möglichst großes Teleskop. Meistens sind dies dann litfaßsäulengroße Newtonteleskope in Dobsonbauweise. Dann werden diese Litfaßsäulen mit viel Aufwand optimiert, umgebaut, verschönert. Beobachtet wird dann eher selten. Diese Leute wollen keinen Rat.


Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Richtige Fernrohrgröße

Franz Josef Kemptemich 2815 14. November 2000 14:15

Re: Richtige Fernrohrgröße

Werner Jülich 1544 15. November 2000 14:08

Abblenden hilft

Tommi Ferchländer 1764 16. November 2000 10:49



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