Hallo Herr Müller,
es ist nicht zu überlesen, Sie sind mit meinem Beitrag nicht einverstanden. Oder stimmen Sie mir nicht doch zu, wenn Sie schreiben
Zitat "Nun, der hat kein großes Produktwissen mehr, woher sollte es kommen? Von der kostenlosen Beratung kaufunwilliger Schnäppchenjäger bestimmt nicht. Der muß vielmehr Kaffeesorten unterscheiden lernen, damit er dem Kaffeehändler Paroli bieten kann. Und Haareschneiden, weil der Frisör Fertigbrillen verkauft."
Was Sie über Kaffeeröster und Friseure schreiben wird sicher stimmen, nur wird diese Erkenntnis den Augenoptiker nicht davor bewahren, sein Geschäftsmodell zu überprüfen. Ein paar Beispiele aus meinem Umfeld.
Ihr Kollege verkauft meinem Schwager eine Brille und weniger Monate später diesem brillentragenden Kunden ein Fernglas mit dem dieser Mann nichts anfangen kann.
Ein anderer Kollege verkauft meiner sehbehinderten Tante zum Lesen eine schwere Stiellupe. Die alte Frau hat für jeden ersichtlich so starke Schüttelprobleme, die eine Benutzung der Stiellupe ausschließen.
Ein weiterer Kollege verkauft ein Schülermikroskop mit 1200 facher Vergrößerung. Das optiche Wunder kostet ungefähr 100 Euro und verfügt selbstredend nicht über ein 100er Ölimmersionsobjektiv.
Ich habe Verständnis für die wirtschaftliche Situation, in die Sie und Kollegen aus verschiedenen Gründen, verschuldet und unverschuldet, hineingeraten sind, aber das ist dann doch die Henne-Ei-Situation: Geht es den Optikern schlecht, weil Sie keine Ahnung von ihrem Verkaufssegment haben, oder haben sie keine Ahnung, weil es ihnen schlecht geht.
Lieber Herr Müller, sehr wahrscheinlich gehören sie zu den Aktiven Ihrer Zunft, denn warum wären Sie sonst an dieses Astroforum geraten. Dann seien Sie froh, daß Sie bei dem Schrumpfungsprozess, der Ihrer Branche bevorsteht, die besseren Karten haben.
Ein schönes Wochenende
Armin