Ich habe gestern ein paar 10x Gläser verglichen.
Das Conquest gegen Minox BD 10x42 BR aspherical und Docter 10x42 B/CF
Leider hat der Händler nicht erlaubt, daß man vor der Tür beobachtet, es hat geregnet und die Gläser sollten trocken bleiben, was ich dann akzeptiert habe, bei den Werten.
Dem Minox sagt man Probleme mit Streulicht nach, da habe ich einmal in die Stativecke beobachtet, Abstand ca. 8 Meter, Deckenstrahler.
Bei dem speziellen Test ist das Docter eindeutig dem Minox unterlegen, das Conquest wird am wenigsten gestört, das Minox kaum mehr, schlimmer das 10x42B/CF. Wenn man direkt in eine kleine Halogenlampe schaut, Abstand ca. 11 Meter, findet man im Conquest ein böses Geisterbild, im Minox ist es sogar noch stärker, am besten gefällt mir da das Bild im Docter.
Die Lesbarkeit von Schrift schafft das Conqest am besten, Minox am schlechtesten besonders am Rand merke ich keine Spur von aspherischem Okulardesign. Die Randschärfe beim Minox überzeugt mich nicht. Das Docter schneidet nicht viel schlechter ab als das Zeiss, die Auflösung empfinde ich am Rand als gleichgut, nur in der Bildmitte ist das Zeiss schärfer und farbreiner.
Farbfehler sind aber wohl bei Kunstlicht nicht wirklich zu testen, es gab ein großes beleuchtetes Dia und da war ein s/w Übergang zum Rand. Da schneidet das Docter am Bildrand nicht gut ab, während Minox und Zeiss Conquest ungefähr gleich sind. Den Test würde ich aber gerne bei Sonnenlicht wiederholen.
Ganz klar gegen Zeiss Conquest und erst Recht gegen Docter spricht das höhere Gewicht. Zum Wandern würde man, wenn es nur um Gewicht geht das Minox nehmen.
Einblickverhalten muß jeder selber prüfen. Ich beobachte mit Kontaktlinsen, da gibt es keine Probleme, bei allen drei Gläsern kann ich das Gesichtsfeld komplett überblicken. Meine Freundin mit Riesenbrille bemängelt hier das Docter, am besten findet sie das Minox. Der Verkäufer meinte, normalerweise wäre das Docter bei einer kleineren Brille auch kein Problem.
Der Nahbereich ist beim Zeiss ein paar Zentimeter besser, beim Minox einen halben Meter schlechter, Docter dazwischen.
Beim Überhub hat nach Aussage des Verkäufers das Conquest die Nase vorn, testen konnte ich das nicht, so lang war der Laden nicht.
Die Helligkeit getestet nach Walter Schön mit umgedrehtem Fernglas und zwei immer nebeneinander zeigt bei Kunstlicht Zeiss vor Docter und Minox. Der Abstand zwischen den drei Gläsern ist deutlich zu erkennen, aber was das im Wald in der Praxis bedeutet?
Verarbeitung ist bei allen drei Gläsern gut, soweit ich das beurteilen kann.
Augenmuscheln laufen unterschiedlich leicht, das ist aber Gewohnheitssache.
Mitteltrieb ist beim Zeiss am besten, beim Docter geht er mir zu schwer, beim Minox etwas ungleichmäßig. Es ist keinesfalls soviel, daß es meine Entscheidung beeinflussen könnte.
Von der Ausstattung kann man ebenfalls nichts sagen, alle haben Tasche und Tragegurte.
Beim Zeiss kann man ein 3 x 12 Mono auf das Okular stecken und gewinnt dann die 3fache Vergrößerung. Das kann in einigen Fällen ein Spektiv ersetzen. Ich habe es ausprobiert, es funktioniert, aber man muß eine Auflage zum Abstützen haben.
Nach diesen 2 Stunden war ich es leid, zwar liegt das Conquest in der Summe seiner im Innenraum getesteten Eigenschaften vorn, aber es gibt immer noch genug Verbesserungspotential. Ein kurzer Blick durch ein 10 x 42 Victory FL und nach weiteren 10 Minuten bin ich dann mit dem 10 x 42 Victory FL gegangen, was ich ursprünglich nicht wollte, aber für einen Kompromiß sind mir 600-900 Euro zu viel Geld.
Ich fliege heute Nachmittag für 2 Wochen zum Angeln, danach werde ich von meinen Erfahrungen mit dem Victory FL berichten.
Heiko Bergner
