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Ferngläser und was unsere Augen daraus machen

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Wolfgang Henseler
23. Juni 2004 15:34
Aus gegebenem Anlaß, hier die Diskussion um Schärfeprobleme bei einem Leica 7 x 42, möchte ich den Anteil, den unsere Augen an der Bilderzeugung haben, einmal ansprechen.
Mit der Pupillenöffnung regulieren wir die Leuchtstärke.
Gleichzeitig müssen wir aber verschiedene Nebeneffekte in Kauf nehmen.
Bei einem sehr kleinen Pupillendurchmesser wächst, verursacht durch die Beugung der auf der Netzhaut abgebildete Punkt auf einen Kreis mit einem Durchmesser von etwa 10 µm an. Dort werden also gleichzeitig 20 Rezeptoren belichtet, bei 2,5 mm Pupillenöffnung dagegen nur 7-8. Das Bild wird unschärfer.

Bei einem größeren Pupillendurchmesser von 4 mm fällt der Lichtpunkt nur auf 4 Rezeptoren, die Schärfe nimmt zu, wären da nicht die sphärische Aberration, die uns bei großer Pupillenöffnung dazwischen funkt.
Bei einer Einstellung des Auges auf nahe Entfernung wächst die chromatische Aberration bis zu einem bestimmten Grenzwert an. Wenn wir das verstanden haben, kommen wir zu der Art und Weise, wie man durch ein Fernglas beobachten kann.
Erfahrene Beobachter beobachten mit entspanntem Auge, viele Anfänger schauen vom Rand tastend in das Okular, also mit dem nahadaptierten Auge. Wer so beobachtet, wird bei großer Pupillenöffnung selbst im Spiegelsystem Farbe sehen und diese dann fälschlicherweise dem Glas zuschreiben.
Ähnlich sieht es mit der Bildfeldwölbung aus. Da schwört der Entwickler Stein und Bein, "Herr Henseler da ist keine Bildfeldwölbung", aber viele Beobachter erleben beim Hauswandtest der berühmtesten Produkte eine fürchterliche Bildfeldwölbung, manchmal werden 20% nachfokussiert, bis man zufrieden ist.
Das kann man üben, die meisten Beobachter lernen damit umzugehen.

Es gibt noch einen weiteren, netten Effekt, der am Tag zuschägt. Ein 10 x 50 Glas liefert ein 5 mm großes Lichtbündel, von dem bei hohen Leuchtstärken nur ein Drittel durch die Pupille ins Auge gelangt, der Rest wird zu mehr als 8% Richtung Okularaugenlinse reflektiert und richtet dort sein Unheil an. Der Beobachter registriert dann einen verminderten Kontrast. Gläser mit großen AP sind bei heller Umgebung daher zwangsläufig gehandikapt. Das sind ide Fälle, in denen ein 8 x 32 einen 8 x 42 überlegen scheint.

Es gibt eine Gruppe, der es wirklich schwer fällt, die kurzsichtigen Brillenträger, die zum Beobachten mit dem Glas die Brille absetzen. Hier scheint es auch erfahrenen Leuten schwer zu fallen.
Was kann man tun?
Wer durch ein Okular schaut, egal ob Fern- oder Mikrooptik, sollte mit entspanntem Auge schauen. Wer vor dem Blick durch das Okular erst auf dieses fokussiert, darf sich nicht wundern, wenn das Auge dann auf nah umstellt.
Wer bei seiner Hochleistungsoptik den Augenabstand nur so ungefähr einstellt, beobachtet nicht durch die Mitte, sondern mit einem Versatz, was zu verschiedenen Bildschalen und entsprechenden Fehlern führt. Hier hilft nur Sorgfalt bei der Einstellung.

Wolfgang Henseler
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Ferngläser und was unsere Augen daraus machen

Wolfgang Henseler 2529 23. Juni 2004 15:34

Re: Ferngläser und was unsere Augen daraus machen

Holgi 1656 24. Juni 2004 16:45



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