Guten Morgen ,
nachdem Dominique mich gebeten hatte einen kurzen Bericht über das Glas zu verfassen, fand ich nun die Musse und Zeit mal ein paar Zeilen über das Glas zu schreiben.
Nachdem ich das Zeiss Victory 10x32 T*FL nun seit ca. 2 Wochen fast täglich mitgeführt habe (das Noctivid blieb mal Zuhause), wage ich nun mir ein erstes Urteil zu erlauben.
Das Glas war ein Ladenhüter aus einer Vitrine, der Verkäufer hat seinen Laden in den Bayrischen Alpen und wollte Platz schaffen für Gläser der „günstigeren“ Kategorie.
Er meint das Wanderer nicht bereit sind, soviel Geld für ein Fernglas auszugeben, weshalb er sich nun nur noch die Einstiegsmodelle ins Schaufenster stellen will.
Alles war Originalverpackt mit allem Pi-Pa-Po, gänzlich unbenützt.
bis dahin mal alles Ok.
Die erste Zeit mit meinem neuen Zeiss hatte einige Neuerungen für mich Parat.
Das Glas liegt super In der Hand, durch die Längsrippen der Armierung legt das Volumen so zu das die Tuben für meine Hände genau richtig sind.
Handling ist klasse.
Das Glas lässt sich sehr gut ruhig halten, längere Beobachtungen sind somit kein Problem, das Gewicht ist für mich genau passend.
Allerdings die richtigen Einstellungen zu finden war gar nicht so leicht. Zuerst der Dioprienausgleich (ich habe links etwa -0,7 - trage keine Brille oder sonstige Sehhilfe)
Beim Zeiss hatte ich den Endruck das der Dioptrienausgleich wie auf einem Zahnrad läuft und beim Drehen der Walze immer in die Zwischenräume fällt.
War neu für mich, den bei allen meinen Leica Gläsern die ich bisher hatte, lief die Walze immer satt durch.
Dann die Drehaugenmuscheln Einstellungen: Normalerweise drehe ich die immer voll raus, beim Zeiss liege ich irgendwo zwischen letzter und vorletzter Rastung, um eine bestmöglichste Abschirmung der AP zu bekommen.
Der Mitteltrieb läuft absolut Spielfrei, für mich etwas zu hart und etwas zu schnell Übersetzt. (Bin ja das Noctivid mit dem Super Soft und langsamen Mitteltrieb gewöhnt)
Ist aber kein Problem, auch das er Schleifgeräusche macht stört mich nicht, ich bin ja eh Schwerhörig (Nach 18 Jahren Ehe kann dies durchaus auch ein Vorteil sein ;-) )
Mit dem Glas muss man mit der Knickbrücke Arbeiten, nicht zu stramm, aber auch nicht zu weich (ich glaube die würde auch Dominique mögen)
Wenn Objekte näher kommen muss man die Knickbrücke ein wenig stauchen, Beobachtungen die weiter weg liegen muss ich die Brücke wieder ein wenig auseinander ziehen, um nicht ständig Abschattungen zu bekommen und die AP Lage zu halten.
Die AP von 3,2 ist schon sehr knapp um damit komfortabel und entspannt Beobachten zu können, aber nach einiger Zeit klappt das nun aber ganz gut, und macht auch richtig Spass.
Die Optischen Eigenschaften sind sehr gut. Super scharf, und zu Rande hin kaum sichtbare Unschärfe, sehr zarter Übergang.
Etwas weniger Kontrast als das Leica, aber nur im Direkten Vergleich mit dem Noctivid auszumachen.
Auch hier gibt es nichts zu meckern.
Das Glas ist sehr hell und farbrein.
Eine beobachtete Taube saß in ca.50m Entfernung auf einer Überlandstromleitung, direkt vor weißer Wolke unter tierstehender Sonne,
nicht mal ein Hauch von CA erkennbar, Gefieder, Augen usw. Knackscharf und sauber gezeichnet. Augenscheinlich ist aber auch, daß das Zeiss ist mehr streulichtanfällig ist als ich als ich es vom Noctivid her kenne.
Bei schräg hinter einem stehender Sonne, gibt es violette Reflektionen durchs Okular. Insgesamt aber ein wirklich klasse Glas, als bekennender Leica Liebhaber muss man das wirklich anerkennen. Da hat Zeiss grosses geleistet.
Fazit für mich: Ich werde das Glas definitiv behalten, und spreche auch eine unbedingte Kaufempfehlung für das 10x32 aus.
Grüsse Michael
