Tobias Mennle schrieb:
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> Hab gestern mein Leica 7x42 Plus bekommen zusammen
> mit einem Nikon EDG 7x42.
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> Das Leica ist unfassbar gut, ich hab noch nie ein
> besseres Bild gesehen. Schärfer, kontrastreicher,
> farbiger, einfacher im Einblick, und alles andere.
> Ausser Nahpunkt und Randschärfe, das ist aber
> völlig irrelevant für den Bildeindruck.
Ein erheblicher Teil des "guten" Bildeindrucks ist einfach der geringeren Vergrößerung geschuldet, in Kombination mit der dann größeren Austrittspupille. Da hat Leica nicht gezaubert, denn die große Austrittspupille ist der Hauptgrund, warum z.B. das Zeiss 7x42 BGATP immer noch, trotz der im Vergleich mit modernen Gläsern mittlerweile etwas ältlich wirkenden Vergütung, bei so vielen Feldbeobachtern einen so guten Ruf hat. Denn es gilt:
Große Austrittspupille = guter Einblick, Bequemlichkeit in der Benutzung, gekoppelt mit niedriger Vergrößerung = weniger Verzittern im Gebrauch, weniger Einfluß von athmosphärischen Störungen wie Dunst und Hitzeflimmern, größere Tiefenschärfe (der Nahpunkt bei 0 Dioptrien Akkommodation ist gleich V², also beim 7fachen Glas 49m, beim 8fachen 64m, beim 10fachen schon 100m). Das bringt es in Kombination wirklich.
Allerdings ist 7fach für mich von der Vergrößerung her grenzwertig niedrig; für mich gibt es, zumal in offenen Landschaften, einen deutlichen Sprung zwischen 7x und 8x. Ich war über Himmelfahrt ein paar Tage im Meldorfer Koog, da benutze ich trotz Spektiv mittlerweile wieder am liebsten 10x. Wie früher, denn ich habe, wie so viele andere, mit einem 10fachen Glas angefangen. Und 8fach ist für mich ein Kompromiss, wenn auch ein recht guter. [1]
Ganz pauschal kann ich übrigens für mich sagen, dass jeder halbe Millimeter mehr an Austrittspupille etwas "bringt". Für mich gilt das im Bereich von 3,75mm bzw. 4mm (alles, was darunter liegt, ist für mich nicht wirklich feldtauglich, das sind nette Spielzeuge, aber mehr nicht) bis hin zu 7-8mm. Mit größeren Austrittspupillen gibt's kaum noch Gläser, und bei den wenigen, die ich ausprobieren konnte (z.B. 8x60), brachte das Mehr gegenüber einem Glas mit 7mm Austrittspupille nichts mehr. Den Sprung von 4mm zu 5mm und von 5mm zu 6mm hingegen bemerke ich sehr, sehr deutlich.
[1] In dem Zusammenhang: Mir ist, als ich jetzt wieder angefangen habe, mehr mit 10fachen Gläsern zu beobachten, aufgefallen, dass ich unterschiedliche Gläser ganz unterschiedlich gut ruhig halten kann, besonders dann, wenn ich über längere Zeit intensiv beobachte, wie etwa am Koog den ganzen Tag. Da spielt für mich neben der Form des Glases auch das Gewicht eine entscheidende Rolle. Für mich funktionieren z.B. etwas breitere Gläser mit "Durchgriff" besser als schmale Gläser ohne. Beim Gewicht ist für mich für intensives Beobachten ein Gewicht um 700 gr. ideal, leichtere Gläser verzittere ich leichter, schwerere (also z.B. Gläser mit >/= 800 gr. Gewicht, mithin alle ach so fortschittlichen Hightech-Dachkantgläser der letzten Generation) sind für mich zu schwer und für ganze Tage zu unbequem.