Auf dem Cloudynights Forum hat jemand
weitere Infos zu Nikons Superferngläsern ausgegraben, u.a. auch die Schnittzeichnung, die ich separat noch einmal angehängt habe.
Man erkennt ein Doublet-Objektiv mit Luftspalt (die Auflösung reicht nicht aus, um zu erkennen, ob das erste Element vielleicht aus zwei verkitteten Linsen besteht), dann das Abbe-König Prisma. Es folgt eine sehr dicke zweifache Bildebnungslinse mit einem Luftspalt dazwischen, dann das eigentliche Okular aus 4 Linsengruppen (die augenseitige Linse könnte aus zwei verkitteten Einzelelementen bestehen). Diese Okulare stammen aus Nikons NAV-HW Reihe, mit entsprechenden Modifikationen. Es gäbe durchaus noch Platz zwischen Objektiv und Prismeneingang, um eine Fokussierlinse unterbringen zu können, aber man hat sich auf die einfachere Einzelokularverstellung beschränkt. An den Kosten kann es hier wohl nicht liegen. Vielleicht eher, um die Bildfehler zu minimieren? Es ist nicht so leicht, ein Fernglas zu korrigieren, dessen Objektiv bewegliche Elemente enthält, und bei sehr weiten Sehwinkeln, also stärker aufgefächerten Strahlenbündeln, wird es umso schwieriger.
Insgesamt scheint der Strahlengang jedoch relativ lang zu sein - das deutet auf ein langsames Öffnungsverhältnis hin, vielleicht eher in Richtung 1:5 als die sonst typischen 1:3.8. Auch hier hat man also voll auf maximale Abbildungsleistung optimiert, ohne Rücksicht auf Gewicht.
Pro Strahlengang werden drei ED-Elemente verbaut, am Prisma hat man an allen Kanten herum gefeilt, um das Gewicht noch etwas zu reduzieren. Die Objektive haben Filtergewinde mit 55mm Durchmesser, um z.B. Astrofilter aufnehmen zu können.
Ich habe Nikon angeschrieben und darum gebeten, mir diese Broschüre zu schicken, damit ich die Abbildungen in höherer Auflösung bekommen kann.
Viele Grüße,
Holger