Sicher keine Frage, die sich die Anhänger von Spitzenprodukten wirklich stellen.
Sie ist aber für jene Ornis relevant, die mehr wollen als zB. eine Kohlmeise nah und brilliant. Der ernsthafte Beobachter will anderes, er will/muss möglichst viele Details erkennen, um schwierige ähnliche Arten zu unterscheiden.
Eine Spekti-Stativ-Kombi wird man nicht unbedingt ganztägig auf Verdacht mitschleppen, sondern damit gezielt vielversprechende Beobachtungs-Hotspots aufsuchen.
Und wenn's dann mal spannend wird: zB. 'verdächtiger' Vogel am anderen Flussufer? Dann steht man da mit einer zwar brillanten, aber viel zu kleinen Abbildung der 8, 9 oder 10x Festbrennweite.
Verschenkte Leistung der Spitzenobjektive von Premium-Gläsern, die theoretisch eine scharfe Vergrößerung=Linsendurchmesser schaffen würden (sollten), also 30mm=30x, 50mm=50x.
Die Spektiv-Hersteller nützen das schon fast aus -- neuerdings mit Extendern auch voll!
Die Premiumglas-Hersteller wagen sich bisher(?) an das Thema Zoom nicht heran, weil es dann erst richtig teuer würde. Idealerweise müsste das auch mit Stabi kombiniert werden.
Von Zeiss und Co. erwarte ich hier nichts. Die wissen, daß sie, von ihren Spitzenpreisen ausgehend, in Preisregionen geraten, wo sie nichts mehr verdienen können.
Man wird die Hoffnung auf Canon setzen müssen, vielleicht haben die ja ein Herz für Ornis.
Und die Alternative? Schließlich gibt es Zoom-Ferngläser schon lange, Aber das sind sog. 'No name'- Produkte, also nichts für Leute, die sich mit ihren Gläsern gerne als Marken-Träger präsentieren.
Dem ernsthaften Orni kommt es in erster Linie darauf an, möglichst viele Details zu erkennen -- und das sind bei einem ~20x-'Billig'-Glas mit Sicherheit deutlich mehr als beim brillantesten 10x-Spitzenglas!
1991 musste ich mich vor einer Expeditionsreise entscheiden, entweder mein neues Zeiss 10x40 Dialyt (die damalige Spitzenoptik) oder ein 8-24x50 Zoom-Glas mitzunehmen. Nach reiflicher Überlegung entschied ich mich für das Zoom!
Die anderen Expeditionsteilnehmer -- alle ausgerüstet mit dem damals konkurrenzlosen Zeiss -- guckten ungläubig, weil sie mich mit dem Zeiss schon kannten. Aber der große Aha-Moment kam später!
Es war der maximale Anblick für einen Ornithologen, der Traum-Anblick! Alle legten ihre Zeiss ganz schnell zur Seite, um einen möglichst langen Blick durch mein Zoom zu genießen! :-)
Eingeschränktes Gesichtsfeld, Randunschärfe, usw., alles Nebensache! Was wirklich zählte, war die (2,4x) Nähe der Vögel, das Erkennen von so viel mehr Einzelheiten -- alles im Bewusstsein, dass sich dieser Anblick wahrscheinlich nie wiederholen lassen würde!
Um welche Vogelart handelte es sich ? Die wirklichen Kenner/Begeisterten unter den Ornis hier wissen es sofort, wenn ich jetzt den wissenschaftlichen Namen nenne: Eurynorhynchus pigmeus -- ein Paar im Brutgebiet, nur ca.50 m entfernt !!! :-)
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 26.02.17 23:37.