Nachtrag nach einigen Monaten Nutzung, um das Thema von meiner Seite abzuschliessen.
Lohnt sich die 30fache Vergrösserung gegenüber kleineren Instrumenten – 15x, 16x, 18x und 20x – wirklich ? Die Frage hat mich seit letzten Oktober immer wieder beschäftigt.
Verglichen habe ich das ARK 30x80 im Laufe der letzten Monate u.a. mit dem Zeiss Conquest HD 15x56, Monarch 5 16x56, Nikon 18x70 IF WP WF, und dem Lunt 20x70 MS – ausser dem Monarch alles Geräte, die in der optischen Qualität dem Vixen sicher überlegen sind.
Fazit 1:
TAGSÜBER sind für mich die kleineren Instrumente in jedem Falle brauchbarer als das Vixen, welches für seine Grösse zwar erstaunlich leicht und kompakt ist, aber: wie bereits im Hauptbeitrag erwähnt, Luftunruhe, Sehfeld, Helligkeit, CA, letztlich auch Bildbrillanz – da schneiden die genannten Gläser mit 15/16x, 18x und auch 20x aus meiner Sicht einfach deutlich besser ab.
Fazit 2:
NACHTS sieht die Sache etwas differenzierter aus (das folgende könnte jetzt allerdings besser im Astroforum stehen statt hier im Tagforum – eingefleischte Birder, bitte Nachsicht :-) - aber im Astroforum ist ja nichts los, die sind wohl alle eingeschlafen nach ihren nächtelangen Beobachtungen ...
- Mond: da im ARK alles deutlich stärker vergrössert ist als in den anderen Geräten (immmerhin noch 50% gösser als beim 20x und entsprechend mehr gegenüber den 15x, 16x und 18x), sind kleinere Strukturen leichter auszumachen, die man vorher übersehen hatte. Nachdem ich sie festgestellt hatte, sah ich sie dann meistens auch in den kleineren Geräten, in denen dafür das Bild insgesamt weiter, schärfer und brillanter erscheint. Nachteil beim Vixen: wegen der hohen Vergrösserung füllt der Mond v.a. bei (Fast-)Vollmond den grössten Teil des Sehfelds, wodurch die erhebliche Randunschärfe auffällt und man immer nur einen Teil der Mondoberfläche scharf sieht
- Jupiter: in einigermassen ruhigen atmosphärischen Bedingungen sehe ich mit dem Vixen die beiden Haupt-Wolkenbänder auf Jupiter einwandfrei, trotz erheblicher CA-Effekte – das ist nicht schlecht, da können auch sehr gute Geräte mit kleineren Vergrösserungen nicht mithalten. Dafür fand ich die Jupitermonde um den Planeten herum schärfer und brillanter in den kleineren Geräten als im ARK
- M45(Plejaden): Für mich ist das Bild in den kleineren Geräten mit ihrem weiteren Sehfeld eindrücklicher - teilweise fast schon „3D“-ähnlich - als im Vixen
- M42 (Orion-Nebel): hier scheint mir wieder das ARK den kleineren Instrumenten überlegen, weil es wegen der höheren Vergrösserung nicht nur mehr „wolkige“ Strukturen zeigt, sondern die hellen und dunklen Partien des Nebels reichen auch weiter in den Raum hinaus als im Zeiss, Nikon oder Lunt. Letztere zeigen jedoch die in und um den Nebel vorhandenen Sterne deutlicher und schärfer
- M31 (Andromedanebel): in nebulös-verschwommenen („fuzzy“) Objekten wie diesem bringt die hohe Vergrösserung des Vixen wiederum den Vorteil, dass die Galaxie weiter ausgedehnt sichtbar erscheint als bei weniger Vergrösserung. Kann sein, dass in sehr dunklen Nächten die kleineren Geräte mehr Potential zeigen, aber solche Nächte sind hier leider rar.
Insgesamt scheint mir das Vixen 30x80 also für Astrozwecke durchaus nutzbringend einsetzbar. Die Kompaktheit und das geringe Gewicht erlauben die Verwendung „normaler“ Stative und einfachste Handhabung, allerdings erkauft man sich diesen Komfort mit einigen Schwächen (Einblick, Fokussierung; siehe Hauptbeitrag).
For what it’s worth. Pinac
P.S.
Von Jülich höre ich gerade, dass das ARK 30x80 ausläuft (und da ich im Moment dabei bin, mein Exemplar weiterzugeben, überlege ich mir, ob ich nochmals eins beschaffen soll, bevor sie weg sind).
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 24.02.16 17:30.