Ich habe in den letzten Tagen wiederum mehrfach Gelegenheit gehabt, mit diversen stärken vergrössernden Handferngläsern (15x / 16x / 20x) sowohl am Tag wie auch in der Nacht "herum zu hantieren":
- SLC 15x56
- Conquest HD 15x56
- Nobilem 15x60
- Monarch 5 16x56
- Monarch 5 20x56
Das meiste, was ich zu Beginn dieses Threads geschrieben hatte, würde ich heute wieder schreiben. Hier noch ein paar zusätzliche Nuancen (wie immer: meine persönliche Einschätzung; zudem: ich habe je nur ein Exemplar der genannten Gläser in der Hand gehabt, mit Ausnahme der beiden Nikons, wo je zwei zur Verfügung standen):
- Am Tag steigt der störende Einfluss der Luftunruhe bei dem flimmer-heissen Wetter der letzten Tage fast exponentiell mit der Vergrösserung und Beobachtungsdistanz an. Ich weiss gar nicht, warum die Händler und Hersteller bei den stärkeren Vergrösserungen immer wieder als Einsatzzweck die "Beobachtung auf besonders grosse Distanzen" angeben. Völlig illusorisch, in den letzten zwei Tagen über Mittag mit einem 15x auf 300m Distanz mehr Details sehen zu wollen als mit einem 8x oder 10x (alle Gläser jeweils auf Stativ).
- bei Nacht sieht die Sache etwas anders aus, und hier muss ich auch meinen "fragenden Vorbehalt" korrigieren, den ich zu Beginn gegenüber dem 20x56 Monarch geäussert hatte: in den letzten 3-4 Nächten waren Venus, Jupiter, Mond und Saturn gut beobachtbar. Obwohl das Monarch bei weitem nicht das brillante Bild des SLC, Conquest HD oder Nobilem gibt, liefert es recht gute Details bei Planeten und Mond. Während der Ring des Saturn mit den 15x Swaro, Zeiss oder Docter sowie dem 16x Monarch für mich gerade noch erkennbar ist, zeigt das 20x Monarch den Abstand des Rings vom Planetenkörper sehr deutlich. Da zeigt sich auch der Vorteil des beidäugigen Sehens; mit dem Spektiv musste ich mindestens 30x Vergrösserung wählen, um den Ring ebenso klar zu sehen (hingegen sind für meine Augen die Streifen auf der Jupiteroberfläche beim 20x Monarch nicht sichtbar, obwohl das zum Teil gesagt wird; nach meiner Erfahrung braucht es ohnehin mindestens 30x - 40x Vergrösserung, damit das Planetenscheibchen gross genug ist).
- Bei Tag ziehe ich das 16x Monarch dem 20x hingegen vor: helleres Bild, mehr Schärfe / Kontrast, weniger Einfluss der Luftunruhe, grösseres Sehfeld. Das 16x Monarch ist aus meiner Sicht eine durchaus brauchbare günstige Alternative zu den genannten 15x Spitzengläsern. Wenn man den Preis (derzeit ab etwa 500.- erhältlich) in Rechnung stellt - das Docter ist fast doppelt so teuer, Conquest 2-3m mal so teuer, Swaro 3-4mal so teuer - liefert das Monarch eine recht vernünftige Leistung.
- Achtung: wie schon beim 16x, war auch beim 20x die Fokussierung bei einem von zwei angeschauten Gläsern nicht ganz gleichmässig, man bekam beide letztlich scharf, aber beim einen nur mit etwas Hin-und-Her-Dehen, beim anderen war alles ok. Also gut anschauen vor dem Kauf.
- 30x Vergrösserung wäre natürlich noch besser als 20x. Aber wenn man nicht die mehrtausend Euro teuren Grossferngläser von Docter, Kowa oder auch Vixen oder gar Doppelrefraktoren von Borg in Betracht ziehen will, die dann auch schwer und gross und aufwendig sind, bleiben nur Gläser wie das ARK von Vixen oder die Skymaster von Celestron, die preislich günstig sind; aber die Exemplare, die ich bei Händlern bis jetzt gesehen habe, waren allesamt schlecht kollimiert, und ich stelle mir vor, dass das wegen der Gehäusegrösse eine Schwachstelle sein könnte, die bei den oben genannten recht kompakten 15x - 20x Gläsern kein Thema ist.
- das neue HD-Glas von Meopta (MeoStar 15x56) dürfte recht interessant sein, preislich wohl noch etwas günstiger als das Nobilem. Kennt jemand das Meopta schon ?
Viele Grüsse. Pinac