Kompaktferngläser geniessen bei vielen Schreibern hier keinen guten Ruf. Wird eine Meinung oft und dann auch noch mit besonderem Nachdruck geäußert, kann der Unkundige vom Kauf abgehalten werden.
Ich möchte daher einmal eine Lanze für die Winzlinge brechen und sogar noch einen Schritt weiter gehen.
Ich besitze ein Leica Ultravid 10x42 HD, welches mir bei der Vogelbeobachtung gute Dienste tut. Ein solches Glas ist recht groß und es gibt Situationen, da braucht man einerseits eine optische Unterstützung, will aber andererseits auch nicht unnötig auffallen. Denken sie an Ausstellungen, Theater und Konzerte.
Ich habe mich deshalb für Kompaktferngläser der Größe 8x20 interessiert. Im Gespräch mit Herrn Jülich wurde ich dann auf die Alternative Mono hingewiesen und konnte an Ort und Stelle diverse Winzlinge vom 3x12 bis zum 10x25 ausprobieren. Ich bin dann am 8x20 von Leica hängen geblieben, es ist moderner als sein Gegenstück mit dem blauen Logo und irgendwie habe ich mich auch an das rote Logo gewöhnt, ich bin mit dem Fernglas nämlich zufrieden.
Jetzt konkurrieren also zwei Fernoptiken um meine Gunst, doch es stellt sich schnell heraus, dass es da kaum Überschneidungen gibt. Es gibt einen neuen Einsatzbereich für mein Mono, nämlich immer. Können Sie sich vorstellen, dass Sie beim normalen Stadtbummel ein Fernglas mitnehmen? Mitschleppen! werden Sie sagen, nein, natürlich nicht, wenn wir nur Schuhe kaufen wollen, was soll da ein Fernglas.
Das kleine Taschenfernglas habe ich immer dabei, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass es dann doch mal Gelegenheiten gibt, wo man etwas genauer sehen möchte, auch in der Stadt, ja gerade da.
Mit dem 10x42 Ultravid kann es durchaus passieren, dass man für eine Spanner gehalten wird, sogar wenn man das Glas vor der Brust hängen hat, das Mono fällt dagegen überhaupt nicht auf. Ich hatte mir das Bild auch dunkler vorgestellt, so als wäre ein 8x20 höchstens ein Notbehelf, doch davon kann keine Rede sein, die Wiedergabe ist am Tag einwandfrei.
Zum Leica Mono möchte ich noch zwei negative Punkte anführen.
Das Lederetui ist viel zu voluminös, es bleibt deshalb zu Hause, was ja nicht im Sinne des Erfinders ist.
Die Vorschraublinse ist etwas fummelig, es kommt sehr schnell zum Verschmieren durch Hautkontakt.
Das sollte man im Rahmen der Modellpflege noch abstellen, dann hat man ein perfektes kleines Spektiv.
Parko
