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Auch ich empfehle Ihnen das 8x32-Glas

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12. Mai 2006 16:57
Herr Koch hat eigentlich schon die wichtigsten Argumente zusammengefaßt, denen ich mich mit nur einer kleinen Ausnahme (siehe unten Punkt 4) anschließe, und zwar sowohl aufgrund logischer Überlegungen als auch aufgrund meiner mittlerweile mit sehr vielen Ferngläsern gewonnenen praktischen Erfahrung. Ich möchte Herrn Kochs Argumenten noch einige weitere hinzufügen, damit Ihnen die Entscheidung zugunsten des 8x32 noch ein wenig leichter fällt:

1. Erfahrungsgemäß ist ein Gewicht um 500 g bis max. 700 g von einem gesunden erwachsenen Menschen problemlos auch einen ganzen Tag lang ohne unangenehm empfundene Belastung tragbar (ein guter Tragegurt mit weicher, breiter Auflage im Nacken bzw. Schulterbereich vorausgesetzt – nach meinem Empfinden ist der dank Kunststoff-Steckverschlüssen schnell abnehm- bzw. auf eine Handschlaufe verkürzbare Kaiser-Gurt der bequemste, wenn auch arg lang; wer kleiner als 1,80 m ist, dem dürfte das Glas selbst in kürzester Riemeneinstellung zu tief baumeln). Alles, was schwerer ist, möchte ich z.B. im Urlaub nicht den jeden Tag von morgens bis abends „am Hals haben“.

2. Auch hinsichtlich der Bildstabilität ist nach meiner Erfahrung dieser Gewichtsbereich optimal. Man hält so ein Glas dank der höheren Masse deutlich ruhiger als ein Kompaktfernglas von 200 bis 250 g, ermüdet aber bei weitem nicht so schnell wie bei einem noch schwereren Glas von z.B. 1000 g. Dessen noch etwas bessere Ruhe beim freihändigen Beobachten kann ich bestenfalls eine halbe Minute lang nutzen; wenn die Beobachtung aber länger dauert, halte ich das 600-g-Glas für den Rest der Zeit dann doch wieder ruhiger und halte es damit auch mehrere Minuten lang aus, ehe ich lahme Arme bekomme. Ich habe Erfahrung im Freihändigbeobachten mit Gläsern zwischen 210 g und 1700 g, und ich sehe den idealen Kompromiß ganz klar im Gewichtsbereich um 600 g.

3. Falls Sie auch Hobbyfotograf sein sollten, werden Sie eventuell für ein 8x32 in Ihrer Fototasche noch ein Plätzchen finden (z.B. weil Sie das Blitzgerät im Hotel oder zu Hause lassen oder auf ein weniger wichtiges Objektiv verzichten können), während das beim scheinbar gar nicht viel größeren 7x42 doch schon eher Probleme bereiten dürfte. Am besten, Sie probieren das gegebenenfalls einfach mal mit Ihrer eigenen Fototasche/Fotoausrüstung aus. Ich habe zwar, wenn mein primäres Ziel das Fotografieren ist, meistens dennoch das 8x20 in einem Fach der Fototasche oder in der Gürteltasche, aber wenn ich weiß, daß es unterwegs auch Interessantes zu Beobachten geben wird, dann kommt nichts anderes als das 8x32 mit. Nur wenn die Fernglasbeobachtung das Ausflugsziel ist und sich bis in die Dämmerung hinein ziehen wird, z.B. bei Besuch eines Vogenschutzgebiets, eines Sees mit vielen Wasservögeln oder auch eines Aussichtspunktes mit besonderer Fernsicht, oder gar auch noch ein schöner Nachthimmel zu erwarten ist, dann greife ich zu einem 42er-Glas um 800 g, im Extremfall zum 10x42 L IS mit ca. 1200 g (ich habe aus Gewichtsgründen kein 50er mehr), doch dann beibt garantiert die Spiegelreflex zu Hause und nur die D-Lux 2 kommt mit (die ist wirklich exzellent, wenn man auf Supertele verzichten kann).

4. Obwohl Herr Koch die Sehfeldgröße als einen (marginalen) Vorteil des 7x42 aufführte, sehe ich diesbezüglich den Vorteil eher beim 8x32. Denn es kommt nicht allein auf das tatsächliche Sehfeld, sondern auch und für mich persönlich sogar mehr auf das subjektiv empfundene Sehfeld an, und da ist das 8x32 überlegen! Das Sehfeld von 150 m auf 1000 m des 7x42 FL ist in der Tat beeindruckend und derzeit wohl unübertroffen (es sei denn, man akzeptiert auch solche Ferngläser, die den Randbereich ziemlich unscharf abbilden). Aber diese 150 m entsprechen in der subjektiven Wirkung einem Wert von 150 m · 7 : 8 = 131,25 m eines 8fach-Glases. Das 8x32 FL bietet jedoch 140 m, was im Durchmesser um 6,7 % und in der Fläche 13,8 % mehr ist! Sie haben also beim Durchschauen die Empfindung eines weiteren, freieren Blicks.

5. Da Sie zum Schluß einräumen „Es wird wohl hin und wieder auch mal in der Dämmerung verwendet“, auch dazu noch ein Wort. Ein 8x32 bietet eine AP von 4 mm, ein 7x42 eine AP von 6 mm. Hier punktet eindeutig das 7x42, allerdings in Wirklichkeit doch nicht ganz so deutlich, wie es dieser Zahlenvergleich (2,25fache Fläche!) vermutem ließe. Der Helligkeitszuwachs ist nämlich nur dann dem Flächenzuwachs proportional, wenn das Auge bei starker Dunkelheit nur noch mit den Stäbchen unbunt sieht, also z.B. bei astronomischem Einsatz oder beim Ansitz des Jägers zu extrem früher oder später Stunde. Sobald bzw. solange die Helligkeit fürs Auge ausreicht, um Farben zu erkennen, also wenn das Auge mit den farbempfindlichen Zapfen sieht, kommt ein Effekt zur Wirkung, der unter Ophtalmologen zwar schon seit über 70 Jahren bekannt, unter Fernglasfreunden aber immer noch weitgehend unbekannt ist: der Stiles-Crawford-Effekt (ich hatte ihn hier im Forum schon mehrfach erwähnt). Er basiert darauf, daß die Zapfen in der Netzhaut a) mit ihrer Längsachse genau zur Mitte der Pupille ausgerichtet sind und b) ihre Lichtempfindlichkeit extrem schnell abnimmt, wenn das Licht schräg zur Achse einfällt. Das hat etwas mit Totalreflexion innerhalb des Zapfenkörpers zu tun, weshalb achsennah einfallendes Lich besser „ausgenutzt“ wird. Diese Eigenschaft der Zapfen wirkt sich so aus, als hätte das durch die Mitte der Pupille einfallende Licht die volle Helligkeit, das im Randbereich der Pupille einfallende jedoch wäre mit zunehmendem Abstand von der Mitte immer stärker geschwächt  – so, als wäre die Pupille im Randbereich weniger lichtdurchlässig. Für unsere Betrachtung der Dämmerungsbeobachtung heißt das, daß der über 4 mm (= AP des 8x32-Glases) hinausgehende 1 mm breite Ring (= zusäzliche Öffnung des AP des 7x42-Glases) nicht in vollem Umfang, sondern nur zu ziemlich genau 50 % zu Buche schlägt*), die effektiv wirksame „Lichtmenge“ also nicht um die rechnerisch aus der Fläche berechneten 125 % erhöht, sondern nur um ca. 63 %. Nur beim reinen Nachtsehen kommt der AP-Flächengewinn voll zum Tragen, da die dann aktiven Stäbchen der Netzhaut wegen ihrer anderen Bauweise diese Richtungsempfindlichkeit nicht aufweisen. Selbstverständlich bleibt trotz des Stiles-Crawford-Effekts für den Dämmerungsbeobachter das 7x42 das bessere Fernglas, aber der Gewinn ist kleiner als gemeinhin angenommen. Und da Sie nur gelegentlich {„hin und wieder“) in der Dämmerung beobachten wollten, können Sie dann auch mit dem 8x32 sehr gut leben.

FAZIT: Ich rate Ihnen ohne Wenn und Aber zum 8x32.

Walter E. Schön

*) Die Stiles-Crawford-Empfindlichkeitskurve fällt bei Normierung auf 100 % für die Pupillenmitte bei einem Radius von 2 mm auf ca. 70% und bei einem Radius von 3 mm auf knapp unter 40% ab. Da der äußere Ringteil mehr zur Fläche beiträgt als der innere, weil er den größeren Umfang hat, liegt der Mittelwert nicht bei 55 %, sondern bei ca. 50%. Die Kurve hat etwa die Form einer nach unten offenen Parabel.

17:00 Uhr
Nachtrag: Da Sie sich entschieden haben, während ich die obigen Zeilen schrieb und ich das erst merkte, nachdem ich fertig und Ihre Entscheidung schon gefallen war, bleibt mir nur der Trost, daß Sie sich auch ohne meine Empfehlung richtig entschieden haben.
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

8x32 vs 7x42 und Zeiss vs Leica

Thomas Streng 2300 12. Mai 2006 09:58

Re: 8x32 vs 7x42 und Zeiss vs Leica

Erich Rademacher 1349 12. Mai 2006 10:32

Re: 8x32 vs 7x42 und Zeiss vs Leica

OhWeh 1295 12. Mai 2006 11:37

Re: 8x32 vs 7x42 und Zeiss vs Leica

Bernd Koch 1336 12. Mai 2006 12:23

Entschieden ....

Thomas Streng 1389 12. Mai 2006 16:32

Re: 8x32 vs 7x42 und Zeiss vs Leica

Thomas Becker 1244 14. Mai 2006 11:47

Auch ich empfehle Ihnen das 8x32-Glas

Walter E. Schön 1859 12. Mai 2006 16:57

Re: Auch ich empfehle Ihnen das 8x32-Glas

Thomas Streng 1321 13. Mai 2006 00:06

Re: Auch ich empfehle Ihnen das 8x32-Glas

Thomas Streng 1202 18. Mai 2006 08:55



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