Als Benutzer des Zeiss 15x60 schaue ich nicht geringschätzend auf Beobachter herab, die ein Swaro 15x56 SLC halten. Gleiches gilt, wenn ich mit dem weitwinkligen 8x50 Nobilem in der Dämmerung unterwegs bin und jemanden mit einem 8x56 Hensoldt ohne Phasenkorrektur oder Mehrschichtvergütung treffe. Selbst mit dem Nikon 8x30 EII würde es mir nicht einfallen, einem Orni mit einem Safari Pro 8x30 mit Einzelfokussierung zu belächeln. Ob Porro oder Dachkant, Spitzen-, Mittel- oder Einsteigerklasse, das kann sich jeder nach seinem Bedarf, Geschmack und Geldbeutel aussuchen. Da kommt es einfach auf eine gute individuelle Wahlentscheidung an. Daher nehme ich auch für mich das Recht in Anspruch mit dem Nikon Titanium 5x15 DCF im Museum, mit dem Leica Ultravid 12x50 HD am Seeufer oder mit dem Victory 8x56 FL in der Dämmerung nicht als Snob bezeichnet zu werden. Mit meiner Herkunft und meinem Verhalten gegenüber anderen Beobachtern hat meine Fernglasauswahl nämlich gar nichts zu tun, die hängt von meinem persönlichen Bedürfnissen, Wünschen, Vorlieben und Möglichkeiten ab. Mein Auto ist 13 Jahre alt. Bis vor einiger Zeit hatten wir noch einen 15 Zoll Fernseher und mit dem Rauchen habe ich nach 20 Jahren aufgehört. Letzteres bringt jede Menge Puste, um auch große Ferngläser am Tag herumzuschleppen und spart etwa 1.500 Euro im Jahr. Dafür gibt es schon ein Menge Glas...
Nicht adlige, aber im Bezug auf Optik auch nicht weniger anspruchsvolle Grüße
Jan Münzer
PS Mein Deltrintem benutze ich auch noch oft mit großer Freude!
PPS Angefangen habe ich mit einem Cateye 8x56 für 150 DM. Das war ein stolzer Preis, wie ich damals fand. Die Optik fand ich echt super, aber nur bis ich durch bessere Ferngläser sehen konnte und mich zunehmend ernsthaft für die Naturbeobachtung interessierte.