Es ist nicht wasser- und nicht absolut staubdicht, das war's dann auch schon zu den vermeindlichen Nachteilen bei einer Südafrikareise. Es könnte vielleicht eine sehr gute Ergänzung zu Ihrem Danubia 8x30 (freihändig, ruhiges, hoffentlich auch weites Bild) sein, wenn Sie:
- es nicht tragen müssen,
- es im Geländefahrzeug(im Stillstand) gut aufstützen und das Gewicht bei 15-facher Vergrößerung stabil halten können, und
- im Lager eine Stuhllehne (rücklings aufsitzen!), oder ein Einbein-, evtl. sogar ein Dreibeinstativ zum Abstützen verwenden.
Die 15-fache Vergrößerung zeigt Ihnen aufgestützt oder stativgebunden eine Menge, in der Savanne und am Nachthimmel. Dazu trägt neben der ordentlichen Vergrößerung die sehr gute Bildqualität und der Komfort des beidäugigen Beobachtens bei. Die AP von 4 mm reicht sehr gut für den Nachthimmel oder erdnahes Vergnügen in Mondnächten. Die Dämmerung ist in afrikanischen Breiten recht kurz, so daß Ihnen eine größere AP für die Tierbeobachtung nicht unbedingt fehlen sollte.
Wenn Sie die Außenflächen der Linsen mit Sorgfalt behandeln und das Glas optikgerecht aufbewahren, müßte es Afrika eigentlich klaglos verkraften. Diese Gläser waren schon auf vielen Expeditionen im Einsatz. Sollte doch etwas Staub die Mechanik oder das Innere der Optik beeinträchtigen, gibt's wohl noch einige Zeit Hilfe bei Zeiss. Ich liebe dieses Zeiss, habe aber aufgrund des deutlich geringeren Gewichts und des besseren freihändigen Komforts ein Carl Zeiss Jena 10x50 Dekarem zusammen mit einen Leica Trinovid 8x32 BN in der nordsudanesischen Trockensavanne und der nubischen Wüste dabei gehabt. Staub war kein Problem. Den schwungvollen Sturz aus Hüfthöhe auf einen Steinfußboden hat es im Lederfutteral ebenfalls ohne für mich wahrnehmbare Dejustierung oder mechanische Einschränkungen, allerdings mit einer Prismenabsplitterung und einer dadurch bedingten erhöhten Streulichtanfälligkeit (Bruchflächen und loser Glasbruch im Tubus) und einem Riß in einer Augenmuschel überstanden. Es war auf dieser einzigartigen Reise weiter voll einsatzbereit. Die alten Porros haben meiner Erfahrung nach also durchaus Nehmerqualitäten für den rauhen Einsatz. Ich weiß nicht, was manche Modelle mit elektronischer oder mechanischer Stabilisierung dagegenhalten können.
Die klassischen Zeiss 15x60 gibt es gebraucht(bei ebay, egun, pirsch, birdnet,...) in der leichten, aber mechanisch nicht ganz so robusten Ausführung mit Belederung (T*?) für ca. 400 bis 650 Euro, mit starker Gummiarmierung, aber nicht brillenträgertauglich (GAT*) für ca. 600 bis 850 Euro und in der neuesten, brillenträgertauglichen Version (BGAT*) für 800 bis 1000 Euro im Bestzustand. Ein solches Glas wäre auch noch lange nach Ihrer Afrikareise von hohem Wert für terrestrische und astronomische Beobachtungen.
Mit verklärtem Gruß,
Jan Münzer