Mir ist nicht klar, welche Okulare zum 883 Spektiv Sie meinen. Das Zoom 20...60 bei den von Ihnen genannten Vergrößerungen? Denn das Kowa 883 kann nur mit einem Adapter mit einem 50er Festokular versehen werden, das aber für den Vorgänger Kowa 82x gedacht war. Das Sehfeld des 20...60 Zoom Okulars zum Kowa 883 ist bei 20facher Vergrößerung auch in meinen Augen nahe am Tunnelblick (beim 20...60 Zoom von Leica aber noch mehr), dennoch gibt Kowa für das Sehfeld auf 1000 m einen Wert an, der nur vom Zeiss 20...60 Zoom noch übertroffen wird. Und bei 50fach hatten Sie ja selber keine Probleme.
Das 30er Okular zum Kowa 883 können Sie wirklich nicht meinen, das hat alles, aber keinen Tunnelblick.
Zum Antrieb: Kowa hat ja zwei davon, wie die Zeiss- und Leica-Spektive auch. Der von mir kaum benutzte Grobantrieb bei meinem Exemplar hat gelegentlich tatsächlich sehr geringes Spiel, und zwar etwa so viel oder weniger als das neue Leica 10x42 Ultravid HD Fernglas, was ich neulich in Händen hatte. Der Feintrieb meines Kowa 883 hat gar kein Spiel und läuft bisher tadellos.
Wenn andernorts die Antriebe des Kowa 883 kritisiert worden sind, dann habe ich wie übrigens bei Swarovski-Ferngläsern auch von einer Schwergängigkeit bei hohen Minustemperaturen gelesen. Dazu kann ich bzgl. des Kowa 883 leider nichts sagen, kälter als -8° C war mein Gerät bisher nicht im Einsatz, da lief noch alles tadellos. Alles in allem sah ich daher keinen Grund, in meinem Erfahrungsbericht über mein Kowa 883 dessen mechanische Qualität zu bemängeln. Ich kenne Herrn Jülich leider nicht, weil er viel zu weit von meinem Wohnort entfernt wohnt, aber nach allem, was ich von ihm hier lese, würde es mich wundern, wenn er mechanisch wirklich fehlerhafte Geräte vorführen würde. Zumindest würde er doch wahrscheinlich etwas dazu sagen, wenn Sie etwas bemängeln würden.
Von Qualitätsunterschieden zwischen einzelnen Spektiven der gleichen Marke wird in Vogelbeobachter-Foren und -Zeitschriften vor allem im Ausland aber immer wieder geschrieben. Ich kenne nur eine einzige Untersuchung aus den Niederlanden, wo von Herrn J.A. Meijerink wenigstens optische (nicht mechanische!) Qualitätsunterschiede von bis zu 13 verschiedenen Exemplaren von Zeiss Diascope 85FL und Kowa 883 Spektiven untersucht wurden: Dabei schneidet allerdings das Kowa wegen geringerer Qualitätsschwankungen besser ab als das Zeiss, vgl. dazu www.tvwg.nl unter testrapporten. Das mag ja immer noch eine kleine Zahl sein, aber als privater Anwender bekommt man so viel Geräte selten in die Hände, Händler werden da mehr Möglichkeiten haben.
Das Swarovski ATS 80 HD kenne ich leider nicht, aber die beiden Ferngläser, die ich von Swarovski besitze, sind Spitze, der Service ist es auch. Die Ringfokussierung, die Sie so gut finden und die ich vom Nikon ED 82 her kenne, ist nicht jedermanns Sache, weil sie vielleicht beim Scharfstellen ein wenig mehr wackeln könnte, gerade beim Alu-Stativ. Aber wenn es Ihnen so gut gefällt, kaufen Sie es doch, ein Alu-Stativ (Manfrotto mit Swarovski-Aufschrift) bekommen Sie, solange der Vorrat reicht, jetzt gratis dazu! Wer aber schon ein Stativ hat, muss eben für das Swarovski-Spektiv in Deutschland etwas über 500 Euro mehr zahlen als für das Kowa 883. Sollte Swarovski - evtl. noch vor Leica - im Spätsommer einen Nachfolger für das ATS 80 HD anbieten können, bedarf es keiner prophetischen Gabe, um einen deutlich höheren Preisunterschied zum Kowa 883 vorauszusagen. Und zumindestens Leica, vermutlich auch Swarovski, sollte die optische Leistung ihrer neuen Spitzenspektive im Vergleich zu den Vorgängern deutlich mehr steigern als es Leica bei den Ultravid HD Ferngläsern im Vergleich zu den normalen Ultravid gelungen ist, um das Kowa 883 zu übertreffen.
MP