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Achtung: „Adapter“ ist nicht unbedingt dasselbe wie „T2 Adapter“

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16. März 2008 17:14
Ich denke, daß hier eine Konfusion entstanden ist, weil Sie in Ihren Beiträgen einfach nur von T2-Adapter geschrieben hatten, statt auch zu sagen, daß außer dem T2-Adapter noch ein optisches Element dazwischengeschaltet werden muß, das man oft ebenfalls als Adapter bezeichnet.

Unter einem Adapter versteht man (in diesem Foto-Zusammenhang) meistens nur eine Art Zwischenring, der erstens die Art der mechanischen Verbindungen, also verschiedene Bajonette und/oder Gewinde aneinander mechanisch anschließbar macht (z.B. auf der einen Seite ein Innengewinde, an dem ein Objektiv mit Schraubfassung angeschlossen wird, und auf der anderen Seite ein Außenbajonett, an dem eine Kamera mit Bajonettfassung fürs Objektiv angeschlossen wird) und der zweitens im nicht immer möglichen Idealfall genauso lang ist, daß der korrekte Abstand zwischen Objektiv und Film- oder Sensorebene in der Kamera eingehalten wird.

Man kann mit solchen Adaptern z.B. alte Objektive mit M42-Gewinde an eine Canon-EOS-Kamera anschließen und bekommt, wenn das Objektiv an seiner Entfernungsskala auf unendlich eingestellt ist, tatsächlich für unendliche Entfernung ein scharfes Bild. Man kann mit einem Adapter, der vorn ein Nikon-Innenbajonett und hinten ein Canon-EF-Außenbajonett hat, dasselbe auch mit einem Nikon-Objektiv machen. Man kann aber umgekehrt zwar ein Canon-EF-Objektiv mittels eines Adapters, der vorn ein Canon-EF-Innenbajonett hätte und hinten ein Nikon-Außenbajonett, zwar an eine Nikon-SLR-Kamera anschließen, dann aber nicht mehr auf unendlich scharfstellen, weil das Nikon-Auflagemaß (= Abstand von der Bajonett-Auflagefläche bis zur Film-/Sensorebene) mit 46,5 mm größer ist als das der Canon-EOS-Kamera mit nur 44,0 mm. Das Objektiv ist also zu weit weg von der Film-/Sensorebene und kann darum nur im Nahbereich scharfgestellt werden, für den die Bildweite um den fehlenden Betrag größer als die Brennweite ist.

Darüber hinaus ergeben sich weitere Probleme, weil je nach Objektiv und Kamera verschiedene Funktionen wie Blendeneinstellung, Springblende, Offenblendenmessung evnetuell nicht funktionieren, aber das hat jetzt mit unserem Thema nichts mehr zu tun, weshalb ich darauf nicht eingehen muß.

Zurück zum Spektiv. Das ist, wenn man das Okular abschraubt, im Prinzip zwar schon so etwas wie ein Objektiv, weil es ja ein reelles Bild erzeugt. Aber leider entsteht dieses reelle Bild nicht in ausreichendem Abstand hinter dem Bajonett, über welches die Okulare befestigt werden, sondern innerhalb des Spektivgehäuses. Also kann man nicht einfach eine Kamera anstelle des Okulars mittels eines wie ober beschrieben funktionierenden Adapters anschließen. Das vom Spektivobjektiv erzeugte Bild müßte für ein scharfes Foto noch etwa 8 bis 10 cm weiter nach hinten verlagert werden, um dann genau in der Film-/Sensorebene zu liegen.

Bei einem astronomischen Teleskop kann man sich meistens damit behelfen, daß man ein „Barlowsystem“ zwischenschaltet, welches das Bild weiter nach hinten verlagert, aber auch das Bild weiter vergrößert. Das weitere Vergrößern wäre evtl. auch beim Spektiv nicht das Problem, aber das Barlowsystem funktioniert nur, wenn es in Lichtrichtung gesehen VOR der Bildebene liegt. Man müßte das Barlowsystem also innen im Spektiv einbauen, wo aber kein Platz ist, weil sich dort, wo das Barlowsystem sein müßte, das Umkehrprismensystem befindet.

Folglich muß man sich ein System ausdenken, das man hinter dem Zwischenbild anordnen kann und das trotzdem das Bild nach hinten verlagert. Und genau das tut ein sog. Projektiv: Es projiziert das Zwischenbild (so, als ob das Zwischenbild ein Dia wäre) in die Kamera, und zwar genau in solcher Entfernung, daß das projizierte Bild in der Film-/Sensorebene liegt. Da das Bild wegen des Umkehrprismensystems im Spektiv bereits um 180° gedreht ist, also aufrechtstehend und seitenrichtig ist, das Projektiv aber das Bild erneut um 180° dreht, fällt das Bild wieder kopfstehend und seitenverkehrt auf den Film bzw. Sensor. Aber das ist gut so, weil das ja auch bei jedem normalen Objektiv der Fall ist, und darum sieht man im Prismensucher der SLR-Kamera nun wieder ein aufrechtstehendes und seitenrichtiges Bild.

Ich fasse nun zusammen: Man braucht zum Fotografieren mit einer SLR-Kamera durch ein Spektiv also ein anstelle des Okulars einzusetzendes optisches Gerät, das man meistens „Kameraadapter“ nennt und das als Projektiv wirkt, damit das entstehende Bild genau in die Film-/Sensorebene fällt. Solche Kameraadapter gibt es von Leica, Swarovski und Zeiss sowie von weiteren Spektivherstellern. Damit man aber nun nicht für die verschiedenen Kamerafabrikate solche Kameraadapter in verschiedenen Versionen mit Canon-EF-Bajonett, Konica-Minolta- bzw. Sony-Bajonett, Nikon-Bajonett. Pentax-Bajonett usw. bauen muß, werden diese Kameraadapter mit einem „neutralen“ T2-Anschlußgewinde geliefert. Denn schon in der Vor-Autofokus-Ära waren T2-Adapter von vielen Fermdobjektivherstellern gern benutzt worden, um die nur in einer einzigen Version (mit T2-Gewinde) an alle üblichen Kameras anschließen zu können.

Der T2-Adapter hat objektivseitig ein Gewinde M42x0,75 (Achtung, das ist nicht dasselbe wie das Gewinde M42x1, das früher viele Kameras mit dem Auflagemaß 45,5 mm hatten, von der Praktica und Edixa Reflex bis zur Asahi Pentax) und ist auf ein Auflagemaß von 55,0 mm abgestimmt. Das heißt, daß bei allen Objektiven mit T2-Anschluß sowie auch bei dem obengenannten Kameraadapter für Spektive der Abstand der Bildebene bei unendlich-Fokussierung genau 55,0 mm ab T2-Auflagefläche sein muß.

Kameraseitig hat der T2-Adapter in genau dem Abstand, der sich als Differenz zwischen 55,0 mm und dem Auflagemaß der Kamera ergibt, ein Bajonett oder Gewinde für die gewünschte Kamera. Ein T2-Adapter für Canon-EOS-Kamera mit 44,0 mm Auflagemaß ist also von der objektivseitigen bis zur kameraseitigen Auflagefläche genau 55,0 mm - 44,0 mm = 11 mm lang. Ein entsprechendes T2-Adapter für Nikon-Kameras mit 46,5 mm Auflagemaß ist zwischen den beiden Auflageflächen genau 55,0 mm - 46,5 mm = 8,5 mm lang.

Wenn nun jemand ein Spektiv des Herstellers XYZ besitzt und daran mit der SLR-Kamera ABC fotografieren möchte, braucht er zunächst den Kameraadapter des Herstellers XYZ mit T2-Anschluß als Projektiv und dann zusätzlich noch zur mechanischen Befestigung und Auflagemaßabstimmung einen T2-Adapter für SLR-Kameras des Fabrikats ABC.

Der als Projektiv wirkende Kameraadapter ist ziemlich teuer, weil er ein hochkorrigiertes Bild mit gut geebnetem Feld liefern muß und darum ein Linsensystem ähnlich wie das eines hochwertigen Makroobjektivs haben muß. Der T2-Adapter dagegen ist relativ billig, weil es nur ein beiderseits mit dem passenden Anschlußgewinde bzw. -bajonett ausgestatteter Metallring bestimmter Länge ist.

Ich weiß, daß man das Wesentliche auch viel kürzer hätte sagen können, aber ich hatte nicht den Ehrgeiz, einen kurzen Text zu schreiben, sondern einen, der alles so erklärt, daß möglichst keine Frage mehr offenbleibt. Ich hoffe, daß das halbwegs gelungen ist.

Walter E. Schön
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Digiskopie mit festen Kamerabrennweiten

marc champollion 3259 14. März 2008 16:18

Re: Digiskopie mit festen Kamerabrennweiten

Robert Fritzen 1436 14. März 2008 16:26

Re: Digiskopie mit festen Kamerabrennweiten / FERNGLASskopie?

marc champollion 1348 14. März 2008 16:37

Re: Digiskopie mit festen Kamerabrennweiten

marc champollion 1651 14. März 2008 16:42

T2 Adapter

matthias 1433 14. März 2008 18:45

Re: T2 Adapter

Robert Fritzen 1412 14. März 2008 19:31

Re: T2 Adapter

matthias 1471 15. März 2008 14:56

"Projektiv"

marc champollion 1313 16. März 2008 15:54

Achtung: „Adapter“ ist nicht unbedingt dasselbe wie „T2 Adapter“

Walter E. Schön 2157 16. März 2008 17:14

Das "Projektiv" in der Fernglasfotografie

marc champollion 1746 16. März 2008 19:20

Afokale Projektion bei Fma. Baader ist etwas anderes

Walter E. Schön 2313 17. März 2008 12:15

Re: T2 Adapter

matthias 1236 17. März 2008 10:27

Die Blende 12 ergibt sich durch die Nachvergrößerung

Walter E. Schön 1730 17. März 2008 12:43

theorie versus praxis

matthias 1360 17. März 2008 17:58

Re: T2 Adapter

marc champollion 1307 16. März 2008 15:53

Re: Digiskopie mit festen Kamerabrennweiten

Robert Fritzen 1320 14. März 2008 16:47

Re: Digi-skopie / Fernglas-skopie (besser: "-graphie"!)

marc champollion 1522 14. März 2008 17:16

Lesen Sie dazu einige frühere Beiträge (hier sind die Links dazu)

Walter E. Schön 1548 14. März 2008 17:18

Digigraphie-Kamera gefunden!

marc champollion 1617 14. März 2008 20:30

Terminologie (für "Photographie mit Fernglas")

marc champollion 1534 15. März 2008 12:20

SpektiFotografie

Dietmar Sellner 1405 15. März 2008 13:04

Re: SpektiFotografie

marc champollion 1492 15. März 2008 14:29

Re: SpektiFotografie

matthias 1467 15. März 2008 14:53

Re: SpektiFotografie

marc champollion 1274 15. März 2008 16:31

geteilte obertasten (für Matthias)

marc champollion 1303 16. März 2008 15:44

Braucht man für alles Kurznamen? Tut Umschreibung so weh? - Vorschlag: Spektografie / Binografie

Walter E. Schön 1597 15. März 2008 17:51

Klingt noch etwas nach Bundesanstalt für Materialprüfung

Jan Münzer 1347 15. März 2008 18:19

Spektigrafie und Binokugrafie

Dietmar Sellner 1400 15. März 2008 18:46

Spektigrafie ist gut!

Jan Münzer 1544 15. März 2008 18:58

Wollen wir es waagen, künftig „Spektigrafie“ und „Binografie“ zu schreiben?

Walter E. Schön 1595 15. März 2008 19:31

Re: Wollen wir es waagen, (wagen?) - "Binoskopie" oder Fernglasfotografie" ?

marc champollion 1555 15. März 2008 19:59

Aufzwingen? Nein! „Bino“ kommt nicht aus dem Englischen.

Walter E. Schön 1486 15. März 2008 20:27

Re: Aufzwingen? Nein! „Bino“ kommt nicht aus dem Englischen.

Alfred T. 1371 17. März 2008 14:04

Die Haarspalterei sehe ich nur auf Ihrer Seite

Walter E. Schön 1549 17. März 2008 15:05

echte binografie

matthias 1614 17. März 2008 17:39

Re: echte binografie

marc champollion 1441 19. März 2008 18:22

Fernglas- bzw. Telefotografie

marc champollion 1362 17. März 2008 15:16

Re: Fernglas- bzw. Telefotografie

Dietmar Sellner 1351 17. März 2008 15:46

Wollen Sie nicht auch gleich „Binografie“ eingeben?

Walter E. Schön 1481 17. März 2008 16:06

Re: Wollen Sie nicht auch gleich „Binografie“ eingeben?

Dietmar Sellner 1500 17. März 2008 16:24

Hat der "Erfinder" nicht mehr das Recht auf die Namensgebung?

Frank Ullmann 1460 17. März 2008 18:55

Wann war das? Zeiss hatte bereits in den 50er- oder 60er Jahren für die Contaflex ein Monokular als „Tele“

Walter E. Schön 1486 17. März 2008 21:33

Bestätigung

Gunther Chmela 1494 17. März 2008 23:02

Noch ein Nachtrag für Herrn Schön

Gunther Chmela 1385 18. März 2008 00:10

Ich hatte es schon richtig verstanden

Walter E. Schön 1504 19. März 2008 21:25

Re: Wann war das? Zeiss' Monokular als „Tele“

marc champollion 1384 18. März 2008 00:36

Fernglasfotografie

Dietmar Sellner 1652 18. März 2008 00:49

Re: Fernglas- bzw. Telefotografie

Astrid Helble 1466 19. März 2008 23:22

Unterschätzen Sie nicht die rechte Gehirnhemisphäre; sie ist lernfähig

Walter E. Schön 1521 20. März 2008 00:32

auto-mobil kommt nicht aus dem lateinischen...

marc champollion 1511 20. März 2008 10:41

Stereotelefotografie oder Fernglasbinofotografie?

marc champollion 1455 19. März 2008 18:18

Re: Stereotelefotografie oder Fernglasbinofotografie?

matthias 1363 20. März 2008 10:50

Re: Stereotelefotografie oder Fernglasbinofotografie?

marc champollion 1470 20. März 2008 11:11

Re: Stereotelefotografie oder Fernglasbinofotografie?

R. Schoon 1315 20. März 2008 11:44

Re: Stereotelefotografie oder Fernglasbinofotografie?

marc champollion 1412 20. März 2008 14:24

Die Fotos auf „Flickr“ sagen so gut wie nichts aus

Walter E. Schön 1249 20. März 2008 16:33

Re: Die Fotos auf „Flickr“ sagen so gut wie nichts aus

matthias 1341 20. März 2008 20:33

Rechtschreibfehlertoleranz hat Grenzen...

marc champollion 1355 21. März 2008 01:05

Re: Rechtschreibfehlertolera nz hat Grenzen...

matthias 1318 21. März 2008 11:14

„CA's“ – was bedeutet hier das „s“ und wofür steht der Apostroph?

Walter E. Schön 1509 21. März 2008 13:39

Re: „CA's“ – was bedeutet hier das „s“ und wofür steht der Apostroph?

matthias 1281 21. März 2008 14:56

Was meinen Sie mit „Sinn der Digitalkompaktkamera “?

Walter E. Schön 1387 21. März 2008 19:20

sinn oder zweck von digitalkompaktkamera s

matthias 1428 23. März 2008 22:07

SIGMA DP-1 oder: sinn oder zweck von digitalkompaktkamera s

marc champollion 1252 23. März 2008 23:08

verriß? nein, lob!

matthias 1277 24. März 2008 00:12

Re: verriß? nein, lob! - WO ? in "FOTOHITS" ?

marc champollion 1421 24. März 2008 01:02

Re: Rechtschreibfehlertole ranz hat Grenzen...

marc champollion 1357 21. März 2008 17:56

Ja, das wollen wich!

Jan Münzer 1499 15. März 2008 20:00

Beckmesserei...

marc champollion 1278 15. März 2008 19:13

Klar, der Messer ist nicht das Messer, Schreibung „graphie“ oder „grafie“

Walter E. Schön 1467 15. März 2008 20:01

Re: Terminologie (für "Photographie mit Fernglas") bei Swarovski

marc champollion 1233 21. März 2008 20:58

Das wußten wir, aber das war nicht der Grund für die Suche nach einem neuen Begriff

Walter E. Schön 1381 21. März 2008 23:40

Re: Kamera Adapter für Fernglas

JC_4 1576 17. März 2008 17:11



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