Das stimmt schon, ich wollte „Messer“ in Zeitmesser und in „Brotmesser“ nicht gleichsetzen, es ging mir nur darum, daß das dem Grundwort vorgesetze Wort zur näheren Bestimmung nicht immer nach den gleichen logischen Gesetzen entstanden ist. Lassen Sie den Zeitmesser weg, wenn Sie den Vergleich weniger tolerant sehen, und vergleichen Sie nur „Brotmesser“ mit „Taschenmesser“. Den „Beckmesser“ müssen Sie dann natürlich auch weglassen, aber der war sowieso von mir nicht ernst gemeint, was hoffentlich niemandem entgangen ist.
Was den von Ihnen kritisierten Ausschluß der Fotografie durchs Fernglas mit der Bezeichnung „Spektigrafie“ bzw. „Spektografie“ betrifft, so kann ich da nicht folgen, denn wir wollten doch nicht einen Oberbegriff, sondern für beide Arten von Fotografie (durchs Spektiv / durchs Fernglas) verschiedene Begriffe, um sie jeweils eindeutig bezeichnen zu können.
Die Scheibung mit ph halte ich zwar auch für schöner, aber heute nicht durchsetzbar, denn in fast allen ähnlichen Wörtern, die ehemals „graphie“ enthielten, hat sich ganz, ganz deutlich die Schreibweise „grafie“ durchgesetzt. Vielleicht findet man noch in der Wissenschaft, z.B. in der Medizin, noch am ehesten die Schreibung mit ph, weil da Menschen in überproportionaler Zahl tätig sind, die ein humanistisches Gymnasium besucht haben und denen die Wortherkunft daher geläufig ist. Aber sonst? Selbst Fotografie wird in deutschen Texten fast immer mit f geschrieben, obwohl es im Englischen photography heißt und die Fatzkes, Yuppies und Pubertierenden ansonsten alles gern in ihren Wortschatz übernehmen, das so „cool“ (vor 30 Jahren hätten dieselben Leute „hot“ gesagt) denglisch klingt. Allenfalls findet man bei Halbgebildeten Fotographie oder Photografie, die beiden dümmsten Schreibweisen für dieses Wort.
Da Sie noch fragen, was gegen „Fernglasfotografie“ einzuwenden ist: Eigentlich nichts, außer daß es um zwei Silben länger ist als „Binografie“, und wenn man schon ein Kurzwort anstelle einer Umschreibung für „Fotografie durchs Ferglas“ sucht, dann sollte es wirklich kurz sein. Denn in der Kürze liegt nicht nur die Würze, sondern vor allem auch die Bequemlichkeit. Und von „Bino“ wird heutzutage ein Nichtfachmann bestimmt nicht mehr überfordert, zumindest keiner, der sich für Ferngläser und das Fotografieren durch diese hindurch interessiert.
Walter E. Schön