.............. da wie ich an anderer Stelle keinen wirklich objektiven Grund für den Erwerb des neuen Swarovski CL Companion 10x30 habe, außer dem Spaß daran, unterlasse ich jeden weiteren Versuch, die wachsende Fernglas Sammlung zu rechtfertigen. Naja, ich suchte ein 10x30/32 in kompakter Bauweise, welches auf Reisen unterhalb der Größe des SLC 10x42 und knapp an die Größe des EL 8x32 heranreicht. Das CL Pocket als Alternative habe ich wieder weiterziehen lassen, wenngleich es sehr schönes Stück Glas ist, wurde ich nicht wirklich warm mit der Abbildung und anderen Merkmalen. Ferner fiel mir mit Erscheinen des Companion nach einem kurzen Blick dessen doch auffällig gute Qualität auf, betreten hatte ich den Laden damals aber wegen des 15x56 SLC. Ein Leica 10x32 HD+ liegt außerhalb meiner Investitionsvernunft und das EL läge in der Reichweite des Hubwinkels der Sichel meiner Frau. Und ohne Geld und ohne Kopf lässt´s sich nicht gut leben. Muttertag, heute, ich dachte ich bekomme wenigstens ein Stück Kuchen und einen Kaffee. Aber die Binosünde wird derzeitig nachhaltig bestraft, auch von meiner 85jährigen Mama, die sich mit ihrer Schwiegertochter mit klarem Verstand verbündet hat……………
Das steht aber dem Versuch dieses Glas so gut als möglich objektiv zu bewerten nicht im Weg. Also:
Die technischen Daten dürften hinlänglich bekannt sein und ich habe sie nicht kontrolliert, da ich Abweichungen nicht auf der Habenseite gewichte. Das im Lieferumfang beigefügte Zubehör ist Standard und die Reinigungsseife und die Logogeprägte kleine Bürste (BfB) hat schon ihren ersten Einsatz hinter sich – danke Swarovski – mit ihr konnte ich als meine Frau die Kreditkartenabrechnung für das Glas gesehen hat, den Blutfleck aus meinem Hemd bürsten. BfB ! = brush for blood.
Objektivdeckel und Okularschutz sitzen gut und fest – wurden aber wie immer von mit kastriert. Objektivdeckel ohne Gummiringe und Okularschutz innen ohne Krampen, ansonsten zu stramm. Der Tragegurt erfüllt seine Aufgabe und angesichts des Gewichtes des Glases ist er ausreichend dimensioniert. Und da sind wir schon bei der Befestigung, ja, die mag nicht jeder, ich habe bisher keine schlechten Erfahrungen mit ihr machen können-glücklicherweise. Entgegen des Gurtes selbiger Befestigung der EL Serie, der eine Kordel besitzt, hat der Gurt des Companion ein Gurtband. Die Varianten der Taschen sind bekannt, ich nutze die Standardtasche der Kombi wild nature. Mit Winkeltechnik passt das Glas+Gurt mit eingedrehten Augenmuscheln und allen Kappen in die Tasche. Ende des Monats habe ich Geb. und mein Wunsch wäre die Billingham Galbin8 gewesen (passt für 3 meiner Gläser), will aber den 2. Einsatz der BfB vermeiden, räusper.
Zum Wesentlichen:
Verarbeitung:
Die Armierung
…… ist an meinem Exemplar ohne Fehler, sitzt stramm und macht einen ausreichend robusten Eindruck. Sie ist sehr präzise verbaut und hinsichtlich der Haptik vermittelt sie ein sehr wertiges Gefühl. Sehr griffig und angenehm dimensioniert. Ich gehe davon aus, als das die Armierung auch robustere Stöße gut absorbiert, vll. sollte ich mir meine Nase damit kleiden. Auf der Rückseite sind Daumenmulden eingelassen. Nicht jeder betrachtet sie als wünschenswert. Bei mir stellt sich wohl dem Zufall eine ideale Handlage ein (Foto anbei). Wenn ich das Glas in die Hand nehme, greifen wie von allein der kleine und der Ringfinger vor die Knickbrücke, der Mittelfinger auf der Brücke und der Zeigefinger kommt auf dem Mitteltrieb zu erliegen. Der Daumen im Volltreffer in den rückwärtigen Daumenmulden, wie auch die Faust meiner Frau ihr Ziel fand……… Der Griff auf Grund der Baugröße des Glases ohne Abspreizungen der Gliedmaßen. Für MICH perfekt!
Die Augenmuscheln
...... sind aus Metall und der gummierte Augenmuschelring ist seitens der Größen bei meinen Augenhöhlen sehr passend. Nichts stört, nichts drückt. Die Mechanik erlaubt keine Zwischenstufen, es gibt 0 und 1. In Pos. 1 komme ich mit dem Einblick hervorragend zurecht, der Längenabstand passt bei mir einwandfrei. Brillenträger sollten den AP Längenabstand aber testen, bewerte ihn aber mit Sicherheit als sehr ausreichend. Die Endposition ausgefahren rastet Swarovski typisch, zuverlässig und weich. Nichts wackelt, kein Spiel, sehr schön verarbeitet.
Die Knickbrücke
…… ist ein Designstück, warum auch nicht. Sie gibt dem Glas ein sehr schönes, edles Äußeres ohne aber dem Instrument seinen Nutzcharakter zu nehmen. Warum sollte ein Glas auch nicht ein salonfähig oder stiliertes Aussehen haben? Es muss doch nicht immer alles so toolig erscheinen. Sicher, sie muss funktionieren, tut sie auch. Ich bin wohl einer der ganz wenigen, die es recht stramm mögen, sie ist im Standard justiert und hält sicher was sie soll, beide Tuben auf Distanz. Ich würde mir ein Kick mehr Widerstand wünschen – lasse ich meist über den Service einstellen. Damit kein „Fehler“ erlesen wird, sie ist einwandfrei. Ob diese einfach Brücken Konstruktion robust ist? Gefühlt ja, sie mach einen sehr robusten Eindruck und wirkt vertrauenswürdig. Die Verarbeitung des Materials ist tadellos, die Nahtstelle in der voll aufgeweiteten Distanz lässt die Präzision erahnen, wirklich sehr gut verarbeitet. Kein Spiel, in der Aufweitung und dem Schließen kein stocken oder unterschiedliche Widerstände, m.E. eine absolut sauber konstruierte Funktionssicherheit mit ansehnlichen Design. Die Knickbrücke allein als Krawattennadel oder Manschettenknöpfe, das wäre es……..
Der Mitteltrieb
…… ist für eine Größe dieses Glases großzügig, nicht aber zu groß dimensioniert. Für mich sehr gut (s. Handlage) erreichbar und lässt keine Wünsche offen. Der Dioptrienausgleich ist im Mitteltrieb integriert und wird per Druck auf die Wählscheibe, der sich auf der Kopffläche des Mitteltriebes befindet, aktiviert. Allerdings wie schon mehrfach bemängelt, lässt sich der benötigte Wert nicht im Durchblick einstellen. Das Glas muss für die notwendigen +/- Werte und dem Testbild immer vom Auge genommen werden. Es ist somit ein herantasten, ein Emporirren……….. aber ich bin gnädig, einmal den Wert ermittelt, lässt dieser sich gut reproduzieren. Warum hier diese und nicht die bekannte EL Lösung verbaut wurde, liegt sicher in der Dimensionierung des Triebes begründet. Klar, eine Schwäche, keine Frage, aber keine solche, die dem Glas in der Summenleistung entgegensteht.
Was mir aber aufgefallen ist: das Fokussierrad dreht sich unterhalb der Dioptrienwählscheibe, ohne dass sich die Wählscheibe des Diop.-Ausgleiches mit dreht, diese ist fixiert. Jetzt kommt´s, der Mitteltrieb ist an seinem Ende zur Diopt.-Scheibe hin ein klitzeklein wenig abgesenkt und die Dioptr.-Wählscheibe im Durchmesser etwas kleiner als das Ende des Mitteltriebes. Und? Naja, die Füchse von Swarovski haben damit dafür gesorgt, als das im Betrieb des Mitteltriebes der Finger, seine Kuppe nicht an der Kante der Dioptrienwählscheibe schleift, an dessen feststehenden Kante. Kleinigkeit, ja, aber eine für eine gute Funktion nicht unwesentliche Aufmerksamkeit.
Der Mitteltrieb läuft super sauber, die Drehrichtungswiderstände sind absolut gleich. Kein Spiel, kein Totgang, weich und ohne ruckeln. Swarovski kann es also doch.
Der Schärfepunkt fährt sauber ein, nicht schnell, nicht zu langsam. Ich finde den erforderlichen Scharfstellbereich sehr gut auf. Einer guten Bedienung des Glases im Winter steht nichts entgegen.
Zur Optik:
Einblickverhalten
...... ist für mich ideal. Kein Abschattungen, perfekter AP Abstand, rein schauen und das Bild ist da. Feinjustage der Knickbrücke, oder Augenabstand mit dem Schiebehülsen sind für mich überflüssig.
Gesichtsfeld
….. ist ausreichend, wenngleich es auch keine großen Welten zeigt. Ich würde sagen, ich stehe nicht im Bild aber ich schaue mir auch nicht betrachtendes durch ein Fenster an. WW Fans würden dem Glas ein paar Meter mehr gönnen wollen – für meine Zwecke zeigt es was ich sehen möchte.
Im Schwenkvorgang gibt es einen derart marginalen Globuseffekt, den ich sehen kann, wenn ich nur oft genug schwenke und an ihn denke. Andere werden diesen Effekt auf Grund der leicht kissenförmigen Verzeichnung wohl nicht sehen (?). An sich nicht erwähnenswert.
Die Farb,-Kontrastwiedergabe
…… ist sehr schön neutral bei einem guten Kontrast, teils erscheinen die Farben dadurch richtig satt.
Einfärbungen konnte ich nicht feststellen, der Papiertest zeigte keine Auffälligkeiten.
Die Korrektur der Farbfehler ist sehr gut, gemessen an diesem Mittelklasseglas sehr sehr gut. Bei normaler Beobachtung und allen Beleuchtungssituationen musste ich schon relativ genau hinsehen, um an Hochkontrastmotiven einen Hauch gelb/violetter Säume zu erkennen. Und das betrifft auch weitgehend die Randzone – sehr seht gut.
Die Transmission
….. bewerte ich abseits vom Datenblatt als sehr hoch. Das Bild ist kristallklar und hell und frisch, ohne blass zu wirken. Da gibt es m.E. überhaupt keine Beanstandungen. Selbst in der Dämmerung habe ich mit dem Companion noch lange meine Freude am Bild gehabt.
Die Schärfenleistung
…… ist klasse, wobei ich sie im Vergleich mit dem EL – allerdings hier das 8x32 (das 10x42 SLC ist am Berufsort) als ein kick schlechter einstufen würde. Nur, wir vergleichen nicht während der Beobachtung, sondern sehen. Und dass was ich wie sehe, lässt keine Wünsche offen, Details und Feinheiten an Pflanzen oder Blüten treten sehr gut hervor. Und was mich als Randschärfefanboy besonders erfreut, auch in dieser Zone vermag das kleine Companion wirklich zu überzeugen.
Ich habe mit dem Fernglas einmal den Sternenhimmel beobachtet und war hier entgegen meinern Erwartungen von der Abbildung sehr überrascht. Für ein 10x30 eine ohne große Tadel überzeugende Abbildung – bitte einmal selber testen!
Bevor ich zum Streulichtverhalten komme, wenn ich mit dem Companion länger beobachte und es dann absetze, nix passiert. Das Bild ist so etwas von entspannend, komfortabler geht es wohl kaum.
Und das Streulichtverhalten
…… um es vorweg zu nehmen, passt für mich einwandfrei.
Ja, es gibt Reflexe. Allerdings in Situationen, in denen die Sonne oder die Lichtquelle schon ziemlich nah an den Sehfeldrand kommen müssen und diese dann auch in einem Winkel pointiert auftreffen müssen. Im Vergleich zu meinem EL gab es bisher keine Anzeichen für Schleier, der sich für längere Zeit über das Bild legt, oder sich in einem Sektor aufhielt. Allerdings habe ich auch noch nicht alles Situationen beobachtet, sondern bis dato nur folgendes feststellen können:
Wenn die Reflexe auftreten, treten sie nur dann auf, wenn die Lichtquelle per Einfallwinkel die Optik erfasst aber das Auge auch. Will heißen, ich muss im Sehfeld das Auge extern der Mitte kreisen lassen und dann taucht der „Blitz“ auf, der Vorhang fällt. Eine leichte Bewegung des Glases um ein paar „mm“ schaffte bisher sehr gute Abhilfe. Situationen, in denen ich nicht beobachten konnte gab es noch nicht. Eine hohe, oder gar eine generelle Streulichtempfindlichkeit kann ich dem Glas noch nicht anheften. Was noch zu erwähnen ist, selbst wenn Streulicht einfällt, die Qualität des Bildes wird nicht auf ein unerträgliches Maß reduziert – es wehrt sich beharrlich gegen Qualitätsverluste, besser als ich gegen Nasenbluten.
Fazit zum Companion 10x30
…… ein sehr positives, meinerseits.
Das Swarovski Companion ist tadellos verarbeitet und macht einen sehr wertigen Eindruck. Angesichts des Kaufpreises bekommt der Käufer ein Fernglas mit einer in Summe betrachteten Gegenleistung. Die Abbildung in dieser Fernglasklasse nähert sich abgesehen vom kleineren Sehfeld ohne Weitwinkeleindruck dem der höherpreisigen Modelle an. In jeder Hinsicht würde ich es dem Pocket CL vorziehen und ich betrachte das Companion von diesem Standpunkt aus auch als die Konkurrenz im eigenen Haus. Hier bekommt der Käufer ein ganzes Fernglas in sagenhaft kompakten Maßen mit sehr angenehmen Gewicht und hohen Komfort. Die Abbildungsleistung ist in dieser Modellreihe m.E. als tadellos zu bewerten – und ein schönes zeitloses elegantes Aussehen ist auch verbaut.
Ein paar Bilder des Companion anbei, die wenige Eindrücke des Glases und meinen Text bekunden sollen. Und wer mag, darf auch auf dessen hinter sich liegende Reise teilnehmen und aus den Landschaftsaufnahmen den Einsatzbereich entnehmen.
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Beste Grüße.
