Hallo Thomas,
ein Amiciprisma führt wegen seiner Dachkante zu einem Kontrastverlust und ist daher für Planeten- oder Doppelsternbeobachtungen tabu - so heißt es jedenfalls. Selbst mit einem Phasenkorrekturbelag hätte man noch immer den Beugungseffekt an der Dachkante. Den 'Beugungsspike' solltest Du bei Deinem Test auf jeden Fall sehen können - andernfalls wäre vielleicht die Intensität Deines Teststerns zu gering eingestellt.
Die Polarisationseffekte, die bei der Totalreflexion im Prisma auftreten, fallen unter das Stichwort
Goos-Hänchen-Effekt und sie lassen sich auch dadurch vermeiden, dass man die Dachflächen mit einer Metallschicht versieht. Ich habe gehört, dass einige Hersteller ihre Amiciprismen auf diese Weise verspiegeln, um den Kontrastverlust durch Polarisation zu verhindern. Dadurch verliert man allerdings einige % an Transmission. Ein guter P-Belag wäre die Alternative, aber auch diese Beschichtungen sind nun mal nicht perfekt, und da man am Teleskop - anders als mit einem Handfernglas - auch sehr hohe Vergrößerungen verwendet, machen sich dann auch die noch vorhandenen Resteffekte negativ bemerkbar. Was das für die Praxis bedeutet, weiß ich nicht, denn ich habe bisher noch kein solches Prisma an Planeten eingesetzt.
Viele Grüße,
Holger