Hallo,
ich bin auf der Suche nach einem guten Taschenfernglas. Preislich sollte es allerdings nicht über etwa 150 Euro gehen. Oberklasse scheidet also schon mal aus. Aber auch in der Mittelklassen gibt es ja Schätzchen. Was könnt ihr mir so empfehlen?
Die letzten Tage hatte ich jetzt schon einiges zum Testen. Leider ist die Qualität sehr mangelhaft.
Kowa SV 8x25: Fokusrad sehr hakelig, vor allem Richtung unendlich. Ich kann ohne Brille auch gerade so auf unendlich scharf stellen. Also kein Überhub, oder wie man das nennt. Habe etwa -1,5 Dioptrien. Wenn ich mal -2 habe, geht es wohl schon nicht mehr scharfzustellen. Aber bei dem hakeligen Fokusrad kommt keine Freude auf. Es springt irgendwie immer über den Schärfepunkt hinaus.
Hawke Endurance 8x25: Stelle ich das linke Auge über das Fokusrad scharf und das rechte Auge über den Dioptrienausgleich, also wie man es machen soll, ist es scharf. Ändere ich aber die Entfernung, passt der Dioptrienausgleich des rechten Auges nicht mehr. Stelle ich links scharf, ist es rechts völlig unscharf. Korrigiere ich rechts wieder, passt es. Sowie ich die Entfernung ändere, gleiches Spiel. So etwas hatte ich noch nie bei einem Fernglas. Das gleiche Problem hat auch jemand bei Amazon bei einem anderen Fernglas von Hawke beschrieben. Scheint wohl etwas an der internen Verstellung nicht zu passen?
Nikon Sportstar 8x25: Mein bisheriger Favorit. Es zeigt keine auffällige Schwächen. Es hat das größte Sehfeld, aber auch eine ausgesprochene Randunschärfe. Optisch ist es einen kleinen Tick schwächer, als die beiden vorgenannten. Im Gegenlichtverhalten aber wiederum besser als die beiden ersten. Das Fokusrad geht Butterweich, so, wie ich es mir wünsche. Es sitzt auch an der richtigen Stelle. Die drehbaren Okulare sind aber einen Witz. Verstellen sich beim kleinsten Gegendruck. Zwischenstellung geht überhaupt nicht. Die beste Einblickposition hätte ich Zweidrittel herausgedreht. Verstellt sich aber immer wieder.
Eschenbach Club 8x20: Ein unglaubliches Glas. Vor allem für diesen Preis. Es spielt meines Erachtens in einer ganz anderen Liga mit, als die drei erstgenannten. Trotz kleinster Öffnung hat es das hellste Bild. Es ist sichtbar schärfer als die drei anderen Ferngläser. Es ist am unauffälligsten bei Gegenlicht. Selbst wenn ich es provoziere, an einer hellen Lichtquelle vorbeischaue, nur etwas Reflexionen im Bild. In gleicher Situation geht beim Kowa gar nichts mehr. Ist nichts mehr zu erkennen. Auch das Nikon hat viel stärkere Probleme. Es ist am Randschärfsten von den vieren. Und es ist fast 100 Gramm leichter und viel kleiner. Es wiegt nur 218 Gramm. Vor ein paar Jahren hatte ich ein paar Kompaktgläser der Oberklasse, zum Testen. Das Nikon HG 8x20, das Leica Ultravid 8x20 und das Zeiss Victory Compact 8x20. Die habe ich auch nicht besser in Erinnerung, beim vier bis sechsfachen Preis. Aber, aufgrund des geringen Gewichtes und der kleinen Abmessungen zittere ich da stärker als bei den anderen drei. Ich bekomme das Bild nicht so ruhig. Die Drehokulare sind eigentlich perfekt, die besten von den vieren, mit gutem Wiederstand für Zwischenstellungen, aber der Außendurchmesser ist mit 19 mm am kleinsten. Und damit komme ich nicht klar. Sie drücken sich zu weit in meine Augenhöhlen, habe dadurch keine gute Fixierung. Das Fokusrad ist sehr klein, geht aber sehr geschmeidig. Es sitzt aber etwas ungünstig vorne. Ich habe dadurch Probleme beim Fokussieren, weiß nicht genau, wie ich die Hand halten soll. Optisch ist es aber erste Sahne. Hätte ich bei diesem Preis nicht erwartet. Was mir auch noch aufgefallen ist. Wenn die Pakete mit den Ferngläsern gekommen sind, waren sie sehr kalt. Lagen ja auch den halben Tag im kalten Postauto. Gläser ausgepackt, waren die Linsen vorne und hinten komplett beschlagen. Das hat 10 bis 20 Minuten gedauert, bis diese sauber waren. Aber nicht so beim Eschenbach. Das Fernglas war ebenfalls sehr kalt, als ich es im warmen Raum ausgepackt habe. Aber nichts, keine Beschlagung der Optiken. Das hat mich schon beeindruckt. Es hat auch den größten Okulardurchmesser mit 17 mm. Das Nikon hat nur 14 mm. Kowa und Hawke waren auch kleiner, sind aber schon auf dem Rückweg.
Also, gibt es jetzt noch ein Fernglas, das Optisch an das Eschenbach heranreichen kann, aber in einem Gehäuse wie etwa dem Nikon, mit besseren Drehokularen, steckt? Und das für maximal 150 Euro. Eschenbach baut aber das Glas wohl nicht selber? Wird wohl nur gelabelt sein? Welcher Hersteller kann da dahinter stecken? Oder bin ich da falsch dran, und Eschenbach hat das Club selbst konstruiert und gebaut?
Danke und Grüße,
Rainer
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 20.01.21 18:37.