Hallo Werner,
dass der beschriebene Schwingungstest in seiner Aussage limitiert ist, geben freilich bereits Testdesign, -procedere und Aufbau wieder. Deshalb wurde dies auch angegeben.
Zu Deinen Gedanken …
Nicht nur der Unterschied zwischen einmaligem und permanentem Erregen, ebenso die Zusammenhänge zwischen Eigen- und Erregerfrequenzen sind (allgemein) bekannt. Bei „Böig“, wie es z.B. in Windsituationen an der See häufig der Fall ist, kommen noch weitre Aspekte hinzu, die sich auch mit „permanent“ nicht annähernd hinreichend korrekt beschreiben lassen. Da klingeln sofort die Stochastik-Glocken, ich tendiere zu poisson-verteilt. Zudem würde der Stativ-Spektiv-Aufbau als Mehrmassenschwinger für weiterführende Aussagen zu Eigenfrequenzen und Dämpfung mehrere Messpunkte, Erreger, Erregerrichtungen geeignete Software etc. verlangen, so wie ich dies vor einigen Jahren im Forschungszentrum des Werkzeugmaschinenbaus in Chemnitz innerhalb von Untersuchungen zu Linearführungen „vergleichend“ in größerem Umfang praktizierte. Sorry, ich hatte für den o.g. Versuch nix dergleichen zur Verfügung – weder die Werkzeuge von Brüel & Kjaer, noch die von Hottinger Baldwin. Abgesehen davon nützt es im Feld nix, wenn man weiß, welches Dämpfungsverhalten das Stativ hat.
Zurück zum beschriebenen Versuch. Zur Ermittlung der Dämpfungskonstante gibt’s auf Youtube paar prima Erklärvideos, die u.a. durchblicken lassen, dass diese für quasi-starre Gebilde als konstant angenommen werden kann - anders als z.B. beim Chaos-Pendel. Deshalb kann adäquat für den genannten Aufbau von je einer gleichbleibenden Dämpfungskonstante ausgegangen werden. Insofern kann der Vergleich des Dämpfungsverhaltens nach einmaligem Erreger-Impuls zwischen dem Aufbau mit dem Gitzo und dem Cullmann m.E. bezogen auf das fokussierte Kriterium - wie lange dauert es, bis das Bild verwacklungsfrei steht - durchaus als aussagefähig gewertet werden. Dass dies nicht zwingend Rückschlüsse auf die o.g. praxisrelevanten vielschichtigen Einflüsse geben muss, versteht sich von selbst.
In allen ĂĽbrigen Punkten stimme ich mit Dir im GroĂźen Ganzen ĂĽberein.
Empfehlung: In Zürich gibt’s ein wunderbares Geschäft: AHA, Spiegelgasse 14. Da gibt’s u.a. zu Schwingungen, aber auch zu optischen und kinetischen Phänomenen im Ausstellungsraum richtig viel zu entdecken und erleben – mein letzter Besuch dauerte knapp 4 Stunden … Rein technische Untersuchungen zum Schwingungsverhalten von Bauteilen, Baugruppen, Werkstoffen, Fügetechnologien, dynamischen Systemen etc. sind da meist nicht so spannend und anschaulich.
Schwungvolle GrĂĽĂźe
Holger