Vielen Dank für die Antworten, die viele meiner eigenen Einschätzungen bestätigt haben.
Um ein paar Punkte aufzugreifen:
Ich schrieb zum Canon 8x20 IS:
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> Wenn ich das Glas scharfgestellt habe, so dass
> das Bild nach meinem Eindruck auch wirklich "scharf"
> ist, und dann den Stabi anschalte, fokussiere ich fast
> immer etwas nach, weil das "scharfe" Bild eben
> doch nicht ganz scharf ist. Mit anderen Worten: Es
> geht eben doch noch schärfer, mithin "richtig
> scharf". Das passiert mir fast immer, auch wenn
> ich mir Mühe gebe, bei noch ausgeschaltetem Stabi
> wirklich genau scharfzustellen.
>
> Dies kann zwei unterschiedliche Gründe haben:
>
> 1. Bei eigeschaltetem Stabi "verrutscht" der
> Schärfepunkt des Glases etwas, mithin muss ich
> nachfokussieren, damit das Bild wieder scharf ist.
>
> 2. Es gelingt mir nicht, bei dem "verzitterten",
> unstabilisierten Bild den optimalen Schärfepunkt
> zu finden. Das fällt mir erst auf, wenn das Bild
> nicht mehr "verzittert" ist, nachdem ich den Stabi
> eingeschaltet habe, folglich muss ich dann
> nachfokussieren.
Ich habe hierzu ein paar Experimente gemacht, und zwar sowohl mit dem Canon 8x20 IS als auch mit drei nicht stabilisierten Gläsern (Habicht 7x42, Nikon 8x32 SE, Nikon 10x42 SE, Porrogläser deshalb, weil ich breit gebaute Gläser besser ruhig halten kann als Dachkantgläser). Mit einem konventionellen 8x20 habe ich bewusst nicht verglichen, diese Gläser sind aufgrund ihres geringen Gewichtes und ihrer Form so sehr im Nachteil, dass ein Vergleich wenig Sinn macht.
Dabei habe ich bei den konventionellen Gläsern auf eine Testtafel fokussiert (mit unterschiedlichen Abständen), die Gläser dann auf ein Stativ gesetzt und überprüft, ob ich den Schärfepunkt richtig getroffen hatte. Das Ergebnis war eindeutig:
Im Freihandgebrauch treffe ich die optimale Einstellung in der Regel (in mindestens 7 von 10 Fällen) nicht. Am ehesten treffe ich sie noch mit dem 7fachen Glas, wohl auch aufgrund seiner größeren Tiefenschärfe.
Das 8x20 IS habe ich aus der freien Hand mit und ohne Stabilisator und auf dem Stativ mit und ohne Stabilisator überprüft. Auch hier waren die Ergebnisse vorhersagbar: Ohne Stabilisator treffe ich den idealen Schärfepunkt im Freihandgebrauch nicht, mit Stabilisator treffe ich ihn, was sich leicht überprüfen lässt, wenn man das Canon nach der Scharfeinstellung auf ein Stativ setzt.
Übrigens, auch wenn das hier nicht unmittelbar hergehört: Interessanterweise ergibt die Kombination von Stativ+Stabilisator eine noch etwas höhere Detailerkennbarkeit, als wenn ich das Glas mit Stabilisator aus der freien Hand benutze. Etwas Ähnliches habe ich auch schon beim Zeiss 20x60S Mono gesehen.
Schlussfolgerung: Die höhere Nutzleistung stabilisierter Gläser ergibt sich nicht nur aus dem geringeren "Verzittern" des Bildes, sondern auch aus der präziseren Scharfeinstellung, die diese Gläser ermöglichen, wobei das geringere Verzittern natürlich überwiegt. Dieser Vorteil steigt natürlich mit zunehmender Vergrößerung des Glases, ist aber selbst bei 8fachen Gläsern sehr deutlich sichtbar.
Wenn ich jetzt noch hinzunehme, dass ich mit dem "Plaste-und-Elaste-Canon 8x20", das nun von der Bauqualität definitiv nicht mit den anderen Gläsern mithalten kann, deutlich mehr an Details sehe als z.B. mit dem Nikon 8x32 SE, einem optisch hervorragenden Glas, bedeutet das für mich, dass ich das Interesse an konventionellen Gläsern verloren habe, speziell an Gläsern, die mehr als eine 7fache Vergrößerung haben. Was nützen mir 10% mehr Sehfeld oder ein paar Prozent mehr Transmission, wenn ich soviel an Bildschärfe und Bildinformationen verliere?
Ärgerlich, dass Canon außer dem 8x20 keine Gläser anbietet, die ich ohne Kontaktlinse benutzen kann, da der Dioptrienausgleich zu eng ist. Vielleicht beiße ich in den sauren Apfel und lege mir doch mal ein Canon 10x42 zu, auch wenn mir das Glas eigentlich zu schwer ist und ich es an manchen Tagen nicht benutzen kann, wenn mein "Kontaktlinsenauge" zickt. Das ist optisch auf dem Stand der besten Premiumgläser - und hat einen Stabilisator ...
Abschließende Bemerkung: Mir ist
völlig unverständlich, warum Leica, Swarovski und Zeiss nicht längst stabilisierte Gläser anbieten. Die Technologie ist bekannt und ausgereift; es wäre ein Kinderspiel, sie einzukaufen, zumal zwei der Hersteller mit Unternehmen kooperieren, die stabilisierte Kameraobjektive anbieten.
