Hallo Jürgen,
das sind sehr interessante Erfahrungen, von denen du berichtest! Ich setze mal deine Aussagen in diese Klammern: >> <<, darunter folgen meine Anmerkungen. Allgemein: ich nutze (u.a.) seit 9 Jahren ein Canon 10x42 IS, seit einigen Jahren das 8x32 Conquest HD, das 10x42 SF und seit kurzem ein 12x50 Meostar HD.
>> Mein Zeiss 8x32 ist einfach ein wunderbares Glas, das ich mit 8x noch recht ruhig halten kann, ja das 8x20 is bringt mit dem Stabi da im Detail Vorteile, die sind mir aber ehrlich gesagt bei der Naturbeobachtung zu gering.<<
Sehe ich genau so. Ich nutze das 8x32 Conquest meist in Verbindung mit einer Kamera, und die Details, die ich mit 8x stabilisiert sehen würde, habe ich ohnehin noch genauer im Foto (bei Brennweiten > 200mm).
>> Bei meinem zweiten Hobby, der Astronomie, sind zwar die Vorteile des Stabis auffälliger, aber da ist mir die Öffnung mit 20mm zu gering. <<
Keine Frage, 20mm Öffnung sind am Sternenhimmel viel zu wenig. Ein uraltes, gebrauchtes 7x50 oder 10x50 bringen viel mehr.
>> Das Leica Trinovid 10x42BA ist zwar nicht gerade das neueste Glas, hat aber immer noch eine hervorragende Mittenschärfe und top Sternabbildungen. Aber sowohl in der Naturbeobachtung, erst recht natürlich am Sternenhimmel ist das Canon 10x30is II mit seinem Bildstabi weit überlegen. Hier kommt im direkten Vergleich zu freihand unstabilisiert oder stabilisiert eben auch ein richtiger "Wow" Effekt zustande. Doppelsterne wie beta Albiero und andere sind wunderbar zu trennen, Jupitermonde stehen still und lassen sich auch nahe beieinander stehend leicht trennen und zählen...<<
Das sehe ich mittlerweile anders: für mich zählt das Gesamtpaket. Am Sternenhimmel (Deep-Sky) ziehe ich das 10x42 SF dem 10x42 IS mittlerweile sogar vor: Einblick mit Brille mit SF besser, ohne Brille viel angenehmer (weil die Augenmuscheln des Canon nicht augengerecht sind), Sehfeld mit dem SF entscheidend größer – es stellt sich ein richtiger Weitwinkeleffekt ein, und für Doppelsterne oder Jupitermonde kann ich das unstabilisierte Glas auch mal auf- oder irgendwo anlegen.
Ganz aktuell: Komet Neowise gefiel mir im 12x50 nochmals besser als im 10x42 SF.
>>... Feinste Bergspitzen auf dem Mond lassen sich in Ruhe betrachten, da ist ein freihand 10x Glas im direkten Vergleich dann eine Qual. <<
Volle Zustimmung. Am Mond ist ein unstabilisiertes Glas klar unterlegen. Das Gezappel der kontraststarken Strukturen – auch aufgelegt – ist echt nervig.
>> das 10x30 is liefert feinste Sternabbildungen und ist sogar in der Astronomie eine echte Bereicherung, trotz der "nur" 30mm Öffnung würde ich es freihand sofort meinem Leica 10x42 und meinem Fuji 10x50 vorziehen.<<
Siehe oben: für Deep Sky ziehe ich die größere Öffnung, auch wenn unstabilisiert, bei weitem vor.
>> Eines ist mir beim testen aber auch noch mal deutlicher klar geworden, ein 10x Glas freihand ist ziemlicher Quatsch...<<
Testen und Praxis sind zwei Welten. Wenn ich drei Stunden mit dem Rad oder zu Fuß unterwegs bin, kommt in der Regel nicht das fast 1.2 kg schwere 10x42 IS mit, sondern ein konventionelles Glas in der 600g bis 900g Kategorie.
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Aber, wie schrieb reinholdz.2004:
>>quot capita, tot sensus.<<
= es gibt so viel [verschiedene] Meinungen, wie viel Personen [an einer Diskussion] beteiligt sind.
(Habe ich natürlich im digitalen Duden nachgesehen).
Viel Freude am 10x30 IS II!
Andreas