Hallo Pinac,
vielen Dank für Deinen, wie immer, tollen Test- und Erfahrungsbericht. Ich wollte mir schon seit vielen Jahren mal ein bildstabilisiertes Fernglas kaufen, aber es kamen immer andere Ferngläser dazwischen... ;-)
Dein Bericht hat mich endlich dazu angeregt mich zu entscheiden und so bestellte ich das neue 8x20 IS. Ich suchte ein Glas für die allgemeine Naturbeobachtung, aber insbesondere auch zum wandern. Also Gewicht ist bei mir ein Kriterium, da kam mir natürlich das 8x20 Is mit seinen 420g entgegen.
Bei den optischen Daten mit 8x20 war ich natürlich wie alle hier für ein ernsthaftes Fernglas ein wenig skeptisch, aber "Versuch macht kluch"...
Im direkten Vergleich musste sich das Fernglas messen mit meinem 8x32 Zeiss Conquest HD, meinem Meopt Meostar 8x42, mit dem älteren Leica Trinovid 10x42 BA. Beobachtung ohne Brille.
Um es kurz zu machen, ich kann alle Ergebnisse von Pinac nur bestätigen, erstaunlich klare, farbreine Abbildung, sehr gut arbeitender Bilsstabi, etc.. Allerdings auch die Nachteile, ungünstige Lage des Knopfes, etwas kleines Sehfeld etc. Ich kann mich jeder Zeile von Pinac nur anschließen.
Habe ich das 8x20is denn dann behalten? Nein, ich hatte mir zum Vergleich auch das 10x30is II bestellt. Das wiegt zwar etwas mehr und der Bildstabi ist auch etwas langsamer, aber insgesamt ist das einfach das "erwachsenere" Fernglas für mich. Der Einblick ist komfortabler, die Okulare und der ganze Aufbau machen einen etwas weniger "fipsigen" Eindruck, aber das wichtigste ist die optische Leistung:
Mein Zeiss 8x32 ist einfach ein wunderbares Glas, das ich mit 8x noch recht ruhig halten kann, ja das 8x20 is bringt mit dem Stabi da im Detail Vorteile, die sind mir aber ehrlich gesagt bei der Naturbeobachtung zu gering. Beim meinem zweiten Hobby, der Astronomie, sind zwar die Vorteile des Stabis auffälliger, aber da ist mir die Öffnung mit 20mm zu gering.
Nach meinen Beobachtungen spielt der Bildstabi erst bei 10x seine Vorteile so richtig aus. Das Leica Trinovid 10x42BA ist zwar nicht gerade das neueste Glas, hat aber immer noch eine hervorragende Mittenschärfe und top Sternabbildungen. Aber sowohl in der Naturbeobachtung, erst recht natürlich am Sternenhimmel ist das Canon 10x30is II mit seinem Bildstabi weit überlegen. Hier kommt im direkten Vergleich zu freihand unstabilisiert oder stabilisiert eben auch ein richtiger "Wow" Effekt zustande. Doppelsterne wie beta Albiero und andere sind wunderbar zu trennen, Jupitermonde stehen still und lassen sich auch nahe beieinander stehend leicht trennen und zählen... Feinste Bergspitzen auf dem Mond lassen sich in Ruhe betrachten, da ist ein freihand 10x Glas im direkten Vergleich dann eine Qual.
Was ist der Nachteil beim 10x30is II zum 8x20is?
1. Man kann etwas Farbe finden, wenn man danach sucht.
2. es ist schwerer, 600g zu 420g.
3. Naheinstellgrenze unter 2m beim 8x20is, 4m beim 10x30is II
3. Es hat die alte Bildstabikonstruktion mit einer Gedenksekunde. Im stabilisierten Bild konnte ich jedoch keine Nachteile für mich entdecken, das 10x30 is liefert feinste Sternabbildungen und ist sogar in der Astronomie eine echte Bereicherung, trotz der "nur" 30mm Öffnung würde ich es freihand sofort meinem Leica 10x42 und meinem Fuji 10x50 vorziehen.
Also, für mich Zusammenfassend: Das 8x20is ist ein tolles Kleinfernglas, aber das 10x30 is II war für mich unfraglich die bessere Wahl. Das hängt natürlich im Einzelfall von den Anforderungen ab die man mit dem Glas verbindet.
Eines ist mir beim testen aber auch noch mal deutlicher klar geworden, ein 10x Glas freihand ist ziemlicher Quatsch... 8x frei Hand ist die Grenze. Bei 10x und mehr sollte man auf jeden Fall mal ein bildstabiliesiertes Fernglas ausprobieren, das verändert das Fernglasweltbild erheblich... ;-)
Viele Grüße,
Jürgen
Im Anhang sind noch ein paar Vergleichsbilder...
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 31.07.20 13:22.