Hallo Mike,
um das noch abzuschließen:
Ich habe ein Jenaer 12x50 mit dem ich zufrieden bin und das ich tagsüber auch gut verwenden könnte (wo es aber als Spezialist doch immer wieder den kürzeren gegen meine 8- und 10-fach Gläser zieht). Aber nachts ist es mir einfach zu wackelig und die Sterne hüpfen zu sehr durchs Bild... Setze ich das auf ein Stativ mit Neiger bin ich vom Aufwand her nicht mehr weit genug von meinem „großen“ Astroglas 12-120x71 entfernt. Und das ist dann doch viel bequemer durch den Winkeleinblick und flexibler durch die Wechselokulare. . Daher ziehe ich ein klassisches Astroglas mit 15- oder 16-facher Vergrößerung gar nicht erst in Erwägung.
Das Canon hätte da nun gewinnen können, weil man das Stativ und den Aufbau einspart. Es ist auch gar nicht schlecht und hat mir schon viele Messierobjekte gezeigt. Dafür ist es sogar besonders gut geeignet, weil es sehr spontane Beobachtungen erlaubt und die Haufen und Nebel im Rahmen seiner Möglichkeiten (Öffnung/Vergrößerung) sehr schön darstellt. Insbesondere das weite Gesichtsfeld macht sich hier positiv bemerkbar.
Wo es aber für meine Ansprüche gravierend verliert sind Planeten und der Tageinsatz. Am Planeten oder an hellen Sternen stört mich der Farbfehler ungemein. Auch beruhigt für so kleine punktförmige Objekte der Stabi für meinen Geschmack nicht mehr effektiv genug. Nun sind Planeten für Ferngläser im Allgemeinen nicht das optimale Sujet, aber mich hat der Farbfehler dann letztlich nachts zu oft gestört.
Tagsüber habe ich anderen Kummer mit dem Glas. Zumindest mit eingeschalteter Stabilisierung habe ich ernsthaft Mühe, den Schärfepunkt zu finden. Das oft beschriebene „Schwimmen“ stört mich auf Dauer doch stärker als gedacht. Ich habe ständig das Bedürfnis, Fokus und auch Dioptrienausgleich nachzuführen, weil es immer mal punktuell besser wird. Aber ich finde keine dauerhaft brauchbare Einstellung.
Zusammengefasst halte ich das 18x50 IS für ein gutes Deep-Sky-Fernglas, aber als Spektiv- oder Fernrohrersatz taugt es für mich nicht.
Viele Grüße
Sebastian