Das 14x32 IS bietet aus der Serie der neuen bildstabilisierten Gläser von Canon die höchste Vergrößerung. Hier ein paar erste subjektive Eindrücke nach einem Wochenende. Das Glas hat sicherlich Schwächen und es ist wahrscheinlich auch kein Fernglas in das man sich 'verliebt'. Doch wenn es darum geht möglichst viel Details zu erkennen, bietet es gegenwärtig vermutlich den besten Kompromiss aus Leistung und Gewicht.
Zum Vergleich habe ich ein Zeiss Dialyt 7x42, Zeiss Victory Pocket 8x25 und ein Canon 10x42 IS herangezogen.
Hier zusammenfasst die Eindrücke:
Positiv:
- Die Bildstabilsierung basierend auf dem Prinzip der Linsenverschiebung ist exzellent. 14 x Vergrößerung bedeutet, dass man tatsächlich so viel Details erkennt (z.b. wann kann man Schrift lesen), als wenn man 14 x mal näher am Objekt steht. Anders als bei vielen anderen bildstabilisierten Gläsern trifft kein Schwimmen der Schärfeebene auf (mich hat dies beim 15x Canon IS seinerzeit so stark gestört, dass ich es durch das exzellente 10x42 IS ausgetauscht habe). Zum Vergleich, Canon 10x 42 IS wie zu erwarten 10x, Victory Pocket 8x25 und Dialyt 7x42 beide ~ 5,5 x , die Werte passen gut zu dem was man erwarten darf.
- Die beiden Betriebsmoden der Bildstabilisierung sind hilfreich, das Powered IS liefert ein extrem ruhiges Bild.
- Das Bild ist sehr kontrastreich, und farbneutral, die Bildschärfe in der Mitte sehr gut und auch zu Rand hin gut.
- Die kleine Austrittspupille empfand ich nicht als störend, selbst in der späten Dämmerung (Mitte Juni im Spreewald, 22:45, klarer Himmel, waren auf einem Spreearm zwei Schwäne mit 4 Jungen in etwa 200 m sehr gut zu erkennen, ohne IS, war eher zu erahnen, dass es Schwäne waren, die grauen Jungen nicht zusehen, auch nicht im 7x42 Glas)
- mit knapp 800 g noch nicht zu schwer, und in der passenden leichten Tasche noch angenehm zu tragen.
Nicht so schön/negativ:
- Das Glas ist nicht so farbrein wie das Canon 10x42 oder das Victory 8x25, Greifvögel vor hellem Himmel zeigen bisweilen an der Unterseite einen violetten Schimmer
- Das Gesichtsfeld ist naturgemäß recht klein, gerade bei der hohen Vergrößerung hätte ich Okulare mit größerem Winkel gewünscht (vielleicht lässt sich dies aber in einem noch recht kompakten Glas nicht realisieren)
Ich hatte das Glück, mit dem neuen Glas einem Eisvogel in 15 m Entfernung beim Fischen zuschauen zu können. Im türkisblauen Bürzel waren einzelnen Federn zu erkennen, die verschieden Blautöne der Rückenfedern konnte ich in Ruhe genau studieren, die orang-rostbraune Brust, Struktur im Schnabel. Oder auch ein Biber, in etwa 50 m Entfernung mit leuchtend roten Zähen beim Vespeisen von Seerosen. Ein taubengroßer Vogel in 100 m im Flug entpuppte sich durch die gestreifte Brust als Kuckuck.
Selbst den Trauseeschwalben konnte ich bei ihrem zick-zack Flug auf der Jagd nach Insekten folgen.
Mein Fazit, ein sehr gelungenes Glas, optimal am Wasser, offenen Gelände, vielleicht auch im Gebirge, wenn auch nicht so universell wie das 10x42 IS. Vögel im Laubwerk zu beobachten ist wegen des geringen Geschichtsfeld recht schwierig, häufig gelang es mir nicht sie zu finden, bevor sie weiter gehüpft waren
An bildstabilisierten Gläsern scheiden sich vielleicht die Geister. So schön ein Zeiss, Leica oder Swarowski Edelglas sein mag, ein 14x IS Glas eröffnet einen völlig anderen Detailreichtum.
Beste Grüße
Thomas
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 16.06.19 16:51.