Vorab: Ich trage keine Brille oder Kontaktlinsen und habe ein scharfes Bild wenn die Dioptrie-Einstellung auf 0 steht.
Gewichte:
Das CL 10x30 wiegt 481 Gramm, ohne Trageriemen und Okular- und Objektivschutz.
Mit Trageriemen und Okular- und Objektivschutz ist das Gewicht 587 Gramm.
Die Tasche “Wild Nature” hat ein Gewicht von 119 Gramm (ohne Trageriemen).
Verarbeitung:
Die Verarbeitung ist auf höchstem Niveau, wie man die kennt von Swarovski Spitzenferngläsern.
Die Knickbrücke hat einen guten Widerstand. Die Okularhülsen drehen geschmeidig ein und aus. Es gibt zwischen ein- und ausgedreht keine verriegelte Zwischenstufen. Wenn völlig ausgedreht werden die Hülsen schon verriegelt. Man kann die Okularhülsen entfernen.
Die Objektivschutzkappen finde ich gut; man muss allerdings schon relativ viel Kraft verwenden um sie in die Tuben zu drücken. Der Okularschutz hat an der Innenseite kleine Ausstülpungen die dafür sorgen dass der Okularschutz schon sehr straff um die Okularhülsen klemmt. Ich habe die kleinen Ausstülpungen mit einem scharfen Messer entfernt. Jetzt passt der Schutz prima.
Fokussierung:
Die Fokussierung ist leichtgängig, spiel- und rückelfrei und hat in beide Richtungen den gleichen Widerstand. Eine so angenehme Fokussierung habe ich noch nicht erlebt bei den anderen Swarovski Dachkantferngläsern die ich kenne (EL 8,5x42 Bj 2001, EL 8,5x42 Bj 2010 und SLC HD 10x42 Bj 2010).
Um den Fokussierknopf von völlig links nach völlig rechts zu drehen, braucht man 1,5 Drehung.
Von völlig links (Nahbereich ungefähr 3m) bis unendlich braucht man 1,25 Drehung.
Von ungefähr 10m bis unendlich braucht man 0,5 Drehung.
Der Überhub nach unendlich ist für mich 0,25 Drehung.
Die Dioptrie-Einstellung finde ich wirklich problematisch, wenn man sie regelmässig benötigt. Ein Dreh/Druckknopf der sich nicht leicht bedienen lässt. Ausserdem sind die Zeichen + und - so klein und undeutlich dass ich sie zuerst gar nicht sah. Für mich persönlich ein leicht zu überwinden Problem, weil ich die Dioptrie nicht ständig ändere.
Die Optik:
Das CL 10x30 verzeichnet nur sehr leicht kissenförmig; den Globuseffekt gibt es für mich nicht.
Die Bildschärfe ist hervorragend. Das Bild ist fast bis zum Rande scharf. Farbwiedergabe ist für mich neutral, also sehr gut. Die Kontrastwiedergabe ist hervorragend.
Bei dem Papiertest von Herrn Schön sehe ich kaum Unterschiede zwischen was man sieht durch das umgekehrte Fernglas und was man sieht direkt auf dem weissen Papier. Vielleicht einen sehr blassen Hauch gelb. Meine Freundin hat die Wiedergabe auch beurteilt und kam zum selben Urteil.
Das Bild ist sehr hell.
Chromatische Aberrationen gibt es in der Bildmitte nicht/kaum. Wenn man das Objekt (z.B. Baumstamm vor einem hellen Hintergrund) aus der Bildmitte bewegt, sieht man Farbränder. Die Farbränder sind bestimmt nicht ausgeprägt und ich denke dass man die Unterdrückung von chromatische Aberrationen gut nennen darf.
Unterdrückung von Gegenlicht: Es gibt Situationen (Sonne schräg vor den Objektiven) wo man Lichtschleier sehen kann, die während man das Fernglas bewegt, schnell durch das Bild flackern. Wenn ich meine Augenposition etwas ändere und die Okularhülsen tiefer in meine Augenhöhlen drücke, sind bei mir die Lichtschleier nicht mehr da.
Bei Beobachtungen in Gegenlichtsituationen ist das Einblickverhalten also kritisch.
Fazit:
Für mich ist das Swarovski Companion CL 10x30 ein Spitzenfernglas, das bei Beobachtungen tagsüber ein sehr gutes 10x42 Fernglas (bei mir Swarovski SLC 10x42 HD) problemlos ersetzen kann. Grosser Vorteil ist für mich das geringere Gewicht wenn man länger unterwegs ist.
mit freundlichem Gruss
Dick van den Berg
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 08.09.18 17:25.