Ich glaube, Du verwechselst da was. Die Filmwölbung in den Fotoapparaten ist bei guter Konstruktion zumindest im Kleinbildbereich (35mm Format) erstens nicht so groß, als dass sich das unter normalen Umständen negativ auswirken würde. Bei Offenblende UND schlechter Justierung kann es im Extremfall kritisch werden. Wieviele Aufnahmen aber macht der normale Fotograf mit Offenblende? Sicher die wenigsten. Im abgeblendeten Zustand hingegen, und das ist der überwiegend vorherrschende Zustand, ist das Problem nicht existent. Zweitens hat die Filmdicke des analogen Films sogar positive Auswirkungen, denn solange die Schärfeebene der vom Objektiv abgebildeten Szenerie irgendwo in der Filmdicke liegt, ist das resultierende Bild scharf. Die Filmdicke gleicht damit sogar einen Teil der Bildfeldwölbung aus, die das optische System als Bildfehler mitbringt. Digitale Sensoren hingegen sind darauf angewiesen, dass die gesamte Bildinformation in einer einzigen, äußerst dünnen Bildebene scharf abgebildet wird, was für optische Systeme schon immer schwierig war. Nicht umsonst wird bei für digitale Systeme gerechneten Optiken extremer Wert auf eine sehr gute Bildfeldebnung gelegt. Drittens haben Optiken ihre höchste Auflösung normalerweise nicht bei Offenblende, sondern im um ein oder zwei Stufen abgeblendeten Zustand.
Soweit die Theorie. In der Praxis gelingt es mir regelmäßig, bis zum Rand scharfe Dias mit meinen Objektiven zu produzieren und auch zu projizieren (letzteres ist schon eher ein Problem, weil sich Dias bei der Projektion gerne wölben). Ich könnte Dir/Ihnen Aufnahmen zeigen, auf denen sich am äußersten Rand einer von oben auf ein Dorf gemachten Aufnahme ein Verkehrsschild befindet, das bei normaler Betrachtungsentfernung (3 - 3,5m) während einer Diaprojektion (Leinwandgröße 1,80m) gerade so als solches erkennbar ist. Steht man dann auf und geht nahe an die Leinwand heran, dann kann man den Text lesen, der sich auf dem Verkehrsschild befindet (war irgendeine Parkzeitbeschränkung). Film war ein Fuji Provia 100F. Solche Auflösungen entsprechen ganz sicher mehr als nur 5 MP. Mit Agfa CT18 war das sicher früher nicht möglich, mit den heutigen modernen Filmen schon. Filme sind heute so gut, dass die Begrenzung der Aufnahmequalität ebenso wie im digitalen Bereich in der Regel nicht mehr durch die Technik/das Material begrenzt ist, sondern durch Fehler bei der Aufnahme und natürlich auch durch Umgebungsbedingungen wie Dunst, Luftflimmern und ähnliches.
Grüße, Andreas