eine Kindheitserinnerung ist für mich, wie mir mein Vater die Geschichte "Plisch und Plumm" von Wilhelm Busch vorliest. Beschrieben wird ein britischer Gentleman, der beim Spazieren (in einem frühen Fall von Multitasking) ein damals gebräuchliches Auszugspektiv nutzt. Soweit ich noch weiß, reimt Busch: "Warum soll ich nicht beim Gehen - sprach er - in die Ferne sehen?" Sodann stürzt der Herr mit Haltung vornüber in einen Teich. Die Hunde zweier Jungs apportieren des Briten Besitztümer, woraufhin der schwer beeindruckte "Englishman" die Hunde für eine fürstliche Summe vom Fleck weg erwirbt.
Für mich war das damals ein "Seeräuberfernrohr".
Aber jetzt ich (ohne Markennamen, nur diskretes "product placement"):
Auf eschenes Dreibein tarnfarbigen Lacks/
schraub' erzgebirgischen Neiger ich stracks/
nun ist Eile geboten, das Fernrohr schnell drauf/
das einst Söhnen Nippons ich abgekauft/
und fernöstlicher Flussspat zeigt mir sogleich/
des Nachbarweibs Rundungen sinnlich und weich/
als der Grünspecht -mich störend- vorübergeflogen/
hat ihr Hemdchen indes sie schon drübergezogen.
Wo sind wir hier nur hingeraten? Im stillen hoffe ich, dass mich zwei renommierte Hersteller für dieses Machwerk überreich entlohnen.
Das war jetzt nicht gleich Rilke, aber für ne Viertelstunde Arbeit stimmt wenigsten die Metrik halbwegs. Sowas bleibt nicht aus, wenn auf der Baustelle zwanghaft geblödelt wird, weil die Birne weich ward von zuviel verzinktem Wickelfalzrohr.
Glück Auf
Reinhard