Bei FG ist man eher auf eine schnelle Bildinformation angewiesen, als beim 'gemächlichen' Spektivgucken. Aber selbst mit Gläsern, welche 10-15 Jahre alt sind lassen sich m.E. alle bei uns heimischen Vogelarten incl. verschiedenster Beleuchtungssituationen einwandfrei ansprechen und ggf. auch bestimmen. Ich wüsste nicht, was mein TrinoBN weniger zeigen sollte, als das 42er-Canon - die Stabilisierung mal außen vor gelassen. Lediglich wenn es ein Modell ohne Spritzwasserschutz wäre, käme ggf. ein Kaufausschluss infrage. Daher ist ein Gebrauchtkauf sicher kein optisches Risiko - die allg. Risiken eines Gebrauchtgerätes gibt es natürlich implizit.
Bei Spektiven hat sich vermutlich im Bereich der Zoomokulare sowie der Vergütungen (z.B. LotuTec) noch am meisten getan. Der nicht zu leugnende mechanische Fortschritt z.B. mit Swaros Modularität bei den ATXen hat ja erstmal keine Konsequenzen beim Durchgucken; aber um diese Geräte geht's ja auch nicht. Mechanische Problemzonen wie z.B. der Fokussiermechanismus liegen im allgemeinen Risikobereich eines Gebrauchtkaufs, ebenso erstmal unsichtbare Fallschäden. Bei guter Pflege also wäre das Risiko kalkulierbar. Man muss eben nur eins finden und vorher testen können - hat man die Muße dazu, ist das ein vertretbarer Weg.
60/65er sind in vielen Situationen den 80ern ebenbürtig, in der dunklen Jahreszeit kann es durchaus grenzwertig werden, da das Licht ausgeht. Bei Schlafplatzzählungen (September bis April) von Kormoranen nehme ich natürlich grundsätzlich das 85er mit, denn öfters fliegen die Vögel noch in der Dämmerung an, und aufgrund der Lage des SP ist eine gewisse Grundvergrößerung notwendig - bin aber auch schon mit dem DiaScope an die Grenze der Sichtbarkeit gekommen. Da hülfe dann nur ein Astrorefri mit entsprechender AP bei gegebener V. Ein Spektiv ist m.E. ein viel spezielleres Gerät als das FG - daher finde ich Kaufüberlegungen hier besonders wichtig. Dass dem 60er ein ganz anderes Untergestell genügt, als einem 85er zeigen meine Fotos und meine Erfahrung. Aber auch moderate Vergrößerungen um die 35-40x werden schon beeinflusst, das kann man aber bei geeigneter Montierung noch gut mit Festhalten korrigieren.
Ein Schrägeinlick ist zwar nix für's Zielen, aber wohl überwiegend gut brauchbar - zudem verringert sich auch noch die Einblickshöhe, und das ist ggf. schon ein Unterschied ob Mittelsäule ein stückweit ausgezogen ist oder nicht. Noch besser ist natürlich mit 'ohne Mittelsäule', hat aber auch ganz selten mal einen Nachteil… Was für Objekte sollen das denn sein - ein Zielen auf überfliegende Vögel z.B. ist dann besser mit einem Geradeinblick möglich?
Wie bereits erwähnt, sind die genannten Geräte wohl im angelsächsischen Raum häufiger vertreten, vulgo auch die Nutzer mit entsprechenden Erfahrungen. Daher sind die von mir genannten Portale auch eine nutzbringende Quelle.
MG