Hallo Herbert,
das "Du" ist völlig in Ordnung und es ehrt mich!
Ich glaube, fast jeder wird darin ĂŒbereinstimmen, dass das 7x42 Dialyt einen ganz besonderen Seheindruck bietet. Zeiss hat hier vermutlich kein besonderes Geheimrezept in das Design verbacken (ohnehin war es ja ursprĂŒnglich ein Glas von Hensoldt), denn andernfalls wĂ€ren ja alle Zeiss FernglĂ€ser so angenehm. Hier kommen verschiedene Aspekte zusammen: Niedrige VergröĂerung (7x), also groĂe SchĂ€rfentiefe, weite Austrittspupille und hinreichend langer AP-LĂ€ngsabstand, sowie eine gute Priese Bildfeldwölbung (daher ein Gleitsichtbrilleneffekt und zusĂ€tzlich erweiterter effektiver SchĂ€rfenbereich) und Verzeichnung.
Man kann spekulieren, dass dieser sehr tiefe Bereich der scharfen Abbildung den "3D-Eindruck" des Bildes verstĂ€rkt. Diese Abbildung hat eine Eigenschaft, die ich (völlig unwissenschaftlich und sehr subjektiv) als "organisch" bezeichnen wĂŒrde - irgendwie scheint das Fernglas nahtlos wie eine VerlĂ€ngerung des Auges zu funktionieren. Andere "organische" FernglĂ€ser wĂ€ren etwa das Zeiss 8x60 U-Boot Glas, Das 7x40 DF der NVA, oder auch das Swaro 8.5x42 EL (alte Version) sowie das Swaro SLC 8x56 (neue Version). Das Swaro SV mit seiner extremen RandschĂ€rfe und geringen Verzeichnung liefert dagegen ein Bild, das ich eher als "klinisch" bezeichnen wĂŒrde: Perfekt, aber irgendwie nicht ganz so natĂŒrlich.
Ein Fernglas kann die Perspektive nicht verĂ€ndern (die ist mit dem Standort des Beobachters vorgegeben), wohl aber die Projektion, die eine Funktion der Verzeichnung ist. Schaut man in Richtung Bildrand, so blickt das Auge mit einem schrĂ€gen Winkel ĂŒber die Bildebene, was zu Verzerrungen fĂŒhrt. Ist das Bild nach der Winkelbedingung korrigiert, so bleiben die Proportionen auch beim Blick Richtung Rand korrekt (alle relativen WinkelabstĂ€nde bleiben erhalten). Bei der orthoskopischen Projektion (verzeichnungsfrei) bleiben gerade Linien gerade, jedoch werden WinkelabstĂ€nde in der radialen Richtung gestaucht, wenn man Richtung Bildrand blickt: Das Objekt wirkt dann zusammengedrĂŒckt. Eine ideale Wahl der Verzeichnung gibt es nicht, es hĂ€ngt hier davon ab, welche Motive man beobachtet und welche Vorlieben man mitbringt.
Viele GrĂŒĂe,
Holger