Vor einigen Monaten habe ich mir ein gebrauchtes Ultravid 8x32 HD beschafft. Dieses Glas hat eine AP-Lage von 13.3mm, was für Brillenträger problematisch ist: das GF kann nur mit Verrenkungen übersehen werden, und es stellt sich außerdem der Eindruck ein, nicht so recht am sehr kontrastreichen Bild teilhaben zu können.
Da ich ohne Brille wegen eines beiderseitigen Astigmatismus von 0.75 kein scharfes Bild erhalte und Kontaktlinsen nicht in Frage kommen, habe ich bei einem lokalen Optiker 2 Zylinderlinsen bestellt, die passend in die Augenmuschen des UV geklemmt werden können. Für die Beobachtung ohne Brille müssen die Augenmuscheln maximal herausgedreht werden, die Korrekturlinsen befinden sich ca. 4 bis 4.5mm unterhalb des oberen Randes der Gummiaugenmuscheln.
Obwohl es auch nach längerem Probieren nahezu unmöglich ist, die Linsen exakt senkrecht zur optischen Achse zu stellen (außer man bringt sie in die oberste Stellung, aber dann müssen sie vermutlich öfter gereinigt werden), ist die Bildqualität ausgezeichnet. Am Sternhimmel war der Doppelstern beta Cygni (Abstand der Komponenten: 35 Bogensekunden) leicht mit deutlichem Zwischenraum zu trennen, die Sterne sahen perfekt aus ohne jede Asymmetrie oder spikes.
Schließlich habe ich auch – terrestrisch - folgenden Vergleich gemacht: Korrekturlinse und Beobachtung ohne Brille vs Beobachtung mit Brille. Für die Beobachtung mit Brille habe ich die Augenmuscheln komplett herausgedreht, sonst kommt man nicht ans Bild heran.
Tatsächlich sieht man weder in der Bildmitte noch im Außenbereich einen merklichen Unterschied, wobei das UV 8x32 HD auf Grund von Bildfeldwölbung nicht randscharf ist. Diese Außenbereiche sind auch bei Beobachtung mit Korrekturlinse/ohne Brille nahezu scharf zu stellen.
Fazit: bei diesem FG lohnte der Versuch. Das Ergebnis ist natürlich ein sehr persönliches FG, an welchem Mitbeobachter nur bedingt teilhaben können. Der Preis für die vergüteten Zylinderlinsen betrug 130 €.
Wer einen wesentlich stärkeren Astigmatismus hat, könnte Probleme bekommen, die Linsen im exakt richtigen Winkel in die Augenmuscheln zu positionieren, außerdem verändert sich dieser Winkel bei Variation des Knickbrückenabstandes, wenn z.B. im Nahbereich beobachtet wird.
Übrigens: Der Optiker führte vor Anfertigung der Linsen ein Gespräch mit dem Leica-Service: dieser riet von dem Versuch ab, was ich fast schon erwartet hatte.
Grüße von Andreas