Bin wieder aus der Schweiz zurück.
Den ersten Tag habe ich in Arosa verbracht. Die Eichhörnchen können wirklich sehr zudringlich werden wenn man nicht schnell genug nachfüttert. Vielleicht haben sie aber auch gemerkt, daß mein Hauptaugenmerkt bei den Tannenhähern lag. Ich habe leider kein kleineres Objektiv als das 500er welches in Arosa aber völlig unnötig ist. Um die gewünschten Bilder zu bekommen mußte ich also die "Köder" platzieren und dann schnell wieder zur Kamera zurückrennen. Da saßen die Tannenhäher aber schon wieder an den Nüssen und hatten bereits einen dicken Hals. Und während des Fotografierens steckten die Eichhörnchen gleich wieder in der am Boden liegenden Nusstüte :)
Tannen- und Haubenmeise, Tannenhäher und Eichhörnchen fressen aus der Hand. Interessant zu sehen war aber, daß sie das Meiste nur bunkern und gleich wieder was Neues abholen. Kein Tier dort wirkte zu fett und soweit es zu sehen war haben auch alle Leute nur ungewürzte Nüsse verfüttert. Arosa ist also ein tolles Erlebnis - weswegen ich auch gleich 2x dort war.
Dann folgte ein Tag am Murmeltierlehrpfad in Avers-Juf. Hier war es nicht ganz so einfach an die Tiere zu kommen. Die Fluchtdistanz war zwar etwas geringer als am Cassons aber ganz nah kam man nicht heran. Ist ja vielleicht auch besser so.
Der Hauptgrund der Reise war aber der Cassonsgrat und der Mornell. Den ersten Aufstieg habe ich am zweiten Tag gewagt. Der Tag begann voller Zuversicht aber ich ging heim wie ein begossener Pudel. Der Aufstieg über die kurze/direkte Strecke war für mich nicht zu schaffen. Obwohl ich weder übergewichtig noch Raucher bin hat einfach alles an mir schlapp gemacht. Als es dann vor den Augen nur noch geflimmert hat bin ich umgedreht. Ob es an der Höhe lag? Unser höchster Berg hier zuhause ist gut 2000m niedriger. Dann aus dem Stand mit der schweren Fotoausrüstung da hoch klettern ist schon nicht ohne. Oder ich bin einfach ein Weichei ;)
Am letzten Tag hab ich es dann nochmal über den langen Weg versucht. Aber als ich beim Wasserfall den vermeintlichen Gipfel erreicht hatte gabs einen großen Schreck. Auf dem erklommenen Gipfel ging es dann nochmal doppelt so weit und doppelt so hoch - das konnte man von unten garnicht sehen.
Ich hab dann alles zusammengekniffen und bin trotzdem hoch. Unterwegs hab ich noch die Alpenbraunellen, den Steinadler, 2 Schneehühner und 3 Gämsen gesehen. Eigentlich habe ich nicht geglaubt, so viel Glück zu haben und den Mornell noch zu sehen. Aber schon auf den ersten Metern am Grat kamen mir 2 entgegengeflogen. Und oben an der breiten Stelle, die du auch eingezeichnet hast, war dann ein ganzer Trupp. Ich habe mich hingehockt und sie kamen tatsächlich auf mich zugerannt. Als ob sie neugierig wären was das für einer ist :)
Das war schon ein wirklich einmaliges Erlebnis! Für mich ist das einer der schönsten Vögel und dieses "Klein Lappland" da oben mit den vielen kleinen Pflänzchen und Flechten war der schönste Abschluß für den Urlaub. Da ich die Bahn aber erwischen mußte blieb leider nur wenig Zeit.
Es hätte nicht besser laufen können. Der Schnee der Vortage war wieder weg, der Nebel riß kurzzeitig mal auf. Das Licht zum Fotografieren war sehr gut und die Mornells haben auch sehr schön mitgemacht. Wären sie nicht da gewesen und ich hätte noch suchen müssen wäre alles bestenfalls noch überstürzt abgelaufen. So war es aber perfekt.
Der Abstieg war komischerweise mindestens genauso schwer wie der Aufstieg. Mit einem kleinen Päuschen um nochmal die Aussicht zu genießen bin ich gerade noch rechtzeitig zur Bahn gekommen.
Seit dem Film "Die Saga vom Vogel in der Hand" war so eine Mornellbegegnung ein großer Wunsch von mir. Das es so gut geklappt hat macht mich schon sehr glücklich :)
Der Mornell war die (zumindest für mich) Schinderei hoch und runter aber wirklich wert.