... ist von allen Systemen das kompakteste und leichteste, und daher das Arbeitspferd der Fernglasbauer. Dass es ein wenig hinkt, lässt sich im Alltagsgebrauch verkraften, denn der
Abfall der MTF (Abbildung 9), der an mehrfachvergüteten SP-Prismen auftritt, ist eben nur einer von mehreren Fehlerquellen in einem Fernglas, vielleicht auch nicht der bedeutendste.
Spricht man Konstrukteure solcher Ferngläser auf Seils Studie an, dann erntet man ein Achselzucken. Der Effekt ist nicht bekannt und in den Design-Programmen nicht enthalten. Die Anwendung der komplexen Fourieroptik wäre nötig, um das Verhalten von Wellenfronten in den Schichtstapeln der Vergütungen zu simulieren, und die wäre zu langsam und aufwendig für ein solches Designprogramm. Die Hersteller wollen Geld verdienen, keine Forschungspreise, und da das SP-Prisma offenbar trotz allem hinreichend gut funktioniert, sieht man auch keinen Anlass, hier tiefer zu graben.
Wie bereits erwähnt, würde ich auf ein solches Prisma dann verzichten, wenn es um den Bau einer Optik für besonders kritische Anwendungen geht, in denen maximaler Kontrast und Detailauflösung erforderlich sind. Unsere Alltagsoptiken gehören vermutlich nicht dazu.
Viele Grüße,
Holger